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Ein neuer Tag

Obwohl ich noch bis Ende April nächsten Jahres Zeit dafür habe - bis dahin läuft mein Arbeitsvertrag – mache ich mir bereits jetzt schon vermehrt Gedanken darüber, was zukünftig beruflich aus mir werden wird. Ist das, was ich leiste, nicht nur genügend, sondern auch so gut, dass es meinen Chef, vorausgesetzt die Arbeitslage lässt es zu, dazu animiert, mich zu übernehmen?

Mir selbst fehlt das Beurteilungsvermögen dazu, was mich verunsichert. Davon abgesehen klafft zwischen Eigen- und Fremdwahrnehmung hinsichtlich der Beurteilung meiner Person eine riesige Lücke, die gegenteiliger kaum sein könnte.

Ich kann nicht sagen warum, aber als ich mich heute Nacht schlafen legte, hatte ich so viel Angst, dass ich die Dunkelheit nicht ertrug und zunächst wieder das Licht zur Beruhigung benötigte. Selbst nachdem ich hinter den wenigen Türen meines Appartements und dem Duschvorhang nachgesehen und ich auch die verschlossene Haustüre erneut kontrolliert habe, konnte ich mich nicht dazu bewegen, im Dunklen den Kräfte bringenden Schlaf für den kommenden Tag zu suchen, weshalb ich die vom Sleeptimer temporär unterstützte Unterhaltung des Fernsehers suchte, die mich dann auch tatsächlich – ohne quälende Träume – durch die Nacht trug, bis der erste Sonnenstrahl des hereinbrechenden Tages die übrig gebliebenen, düsteren Gedanken der Mitternacht verscheuchte.

Am 19. April findet im Staatlichen Hofkeller „Das literarische Krimiquartett“, ein Abend bei Wein und Kerzenschein, bei dem vier Würzburger Krimiautoren aus ihren Büchern lesen, statt. Für dieses abendliche Event, das vom Bayerischen Rundfunk aufgezeichnet wird, darf ich für das Kulturmagazin (bin freie Mitarbeiterin) die Ankündigung, bei der ich auch etwas über die Autoren berichten soll, schreiben, was sich angesichts der mühseligen Erreichbarkeit der Schriftsteller bisher als eine langatmige Aufgabe erwies. Mittlerweile (nach drei Tagen) habe ich aber alle kontaktiert, von dreien auch die Zusage eines Photos erhalten. Dem Vierten im Bunde habe ich – eine baldige Antwort erhoffend - per Mail mein Anliegen mitgeteilt.

Die morgige Mittagspause werde ich dann schließlich noch dazu nutzen, den Staatlichen Hofkeller zu photographieren, da mir vier Porträts in diesem Zusammenhang doch etwas personenlastig erscheinen. Ansonsten hoffe ich auf die Komplettierung der zugesagten Unterlagen, deren Zusendung meines Erachtens noch von etlichen Unsicherheitsfaktoren geprägt sind. Ich möchte den Artikel endlich verfassen, damit der Gedanke des Unerledigten sich nicht stets neu formiert. Warten gehört einfach nicht zu meinen positiven Eigenschaften.

Eigentlich war ich heute Abend mit Bodo, einem Freund aus Kassel, mit dem ich zusammen in die Sneak (Überraschungspreviewfilm im Kino) gehen wollte, verabredet. Leider habe ich ihm heute schon zum zweiten (oder dritten?) Mal in Folge einen Korb gegeben (hatte ihn die vergangenen Wochen immer auf die nächste vertröstet), weil ich wieder einmal so verunsichert war, nicht wusste, was ich mit ihm hätte reden sollen, weil wir so uns so selten persönlich treffen, obwohl er andererseits doch so umgänglich und wunderbar unbeschwert ist. Mich soll mal einer verstehen?! Es gibt nur ganz wenige Menschen in meinem Leben, denen ich nicht scheu gegenübertrete. Das sind Personen, die ich einerseits schon lange kenne und zu denen ich einen relativ steten direkten (telefonisch oder persönlich) Bezug habe. Mit Bodo verbindet mich im ausgeprägten Maße ein SMS-Kontakt, was aber ehrlicher Weise auch an mir liegt. Ich muss zugeben, dass er mich hin und wieder auch telefonisch zu kontaktieren versucht und ich dann wegen der obig geschilderten Unsicherheit einfach nicht ans Telefon gehe, weil ich schon zu jenem Zeitpunkt fürchte, dass das Gespräch aufgrund meiner Beklommenheit ins Missfallen oder Stocken geraten könnte.

Und wie reagiert der arme Bodo? „Du weißt doch. Ich trage deine Entscheidungen, egal wie sie auch fallen. Bussi Bodo“

Wenn ich er wäre, würde ich allmählich an mir selbst zweifeln, mich fragen, warum diese andere Person, mit der ich freundschaftlich verbunden zu sein glaube, mich nicht sehen will. Dabei habe ich nicht den Hauch an ihm auszusetzen, ganz im Gegenteil. Er ist ein ehrenwerter, dem Leben das Positive abgewinnender und nach vorne blickender, ja aufmerksamer Freund, der das Leben liebt, der Gelegenheiten für wohlfühlende Momente stets zu schaffen sucht, während ich das gänzliche Gegenteil darstelle, mich im Vergleich dazu als tödlich langweilig empfinde, insofern rational auch gar nicht nachvollziehen kann, warum jemand meinetwegen 400 Kilometer für einen gemeinsamen Abend zu fahren bereit ist (und das ganz sicher nur auf der Freundschaftsebene!).

Habe nach einigen emotionsbeladenen und tränenreichen Wogen den Artikel über Sascha doch noch rechtzeitig fertig bekommen, so dass ich nun mit Spannung auf die Ausgabe warte, in der ihm mit meinen Bildern und Daten eine ganze Sonderseite gewidmet wurde.

Auf Big Brother VI will ich mich derzeit nicht einlassen. Während ich noch keine einzige Minute davon gesehen habe, scheint mittlerweile jedoch der Pan sein Interesse daran gefunden zu haben. Ich weiß bzw. vermute, dass meine nun folgende Aussage auf Stirnrunzeln und totales Unverständnis stoßen wird, aber für mich fühlt sich das Auslaufen der fünften Staffel von Big Brother (BB) so an, als hätte ich einen Freund zu Grabe getragen. Ich kann nicht einfach wieder zur Tagesordnung übergehen und so tun, als sei nicht gewesen, als hätte mir das alles nichts bedeutet, so als ob ich mit BB VI die Lücke von BB V füllen könnte. Nein, das geht nicht. Nicht für mich. Ich weigere mich sogar, mit der neuen Staffel Freund zu werden, verlasse den Raum, wenn der Pan sich für das Programm entscheidet. Nicht der Menschen wegen, die dort jetzt in dem Dorf wohnen. Nein, das würde ich mir nicht anmaßen, weil ich sie nicht kenne, aber aus Pietätsgründen zu BB V.

Cancun (Mexiko) für 198 Euro. Hin- und Rückflug. Als ich das gestern im Internet sah, entsprang meinem Herzen ein Funke, den ich mit der Realisierung hätte entzünden wollte. Einziger Haken an der Geschichte war der, dass der Flug bereits am Dienstag, sprich übermorgen, gestartet wäre. Da ich so ein Offerte (in dieses Land) noch nie gesehen habe, aber wusste, dass das Angebot ein verlässliches ist (ein Freund nutzte bereits ein Angebot dieses Unternehmens), mich Mexiko zudem auf jeden Fall gereizt hätte, hätte ich, auch wenn ich jetzt zwei Wochen gar nicht in der Firma war, sondern auf der Weiterbildungsmaßnahme in Hagen, trotzdem versucht, alles möglich zu machen. Fragen kostet nichts lautet in dem Fall meine Devise. Ein „Nein“ hätte ich natürlich ohne Widerrede akzeptiert, aber ich hätte auf jeden Fall der Besonderheit der Umstände und des Angebots gefragt. Leider haben der Pan und ich in diesem Belang völlig unterschiedliche Ansichten. Ich verstehe sein Unbehagen, wenn er diese Woche, wenn wir diesen einwöchigen Trip hätten antreten wollen, kurzfristig gleich mehrere Termine hätte absagen müssen. Klar ist das unangenehm, aber auch da vertrete ich die Meinung, dass man doch zumindest hätte fragen können, zumal er sich doch nichts genommen hätte, was ihm nicht zugestanden hätte. Wie gesagt, fragen kostet nichts.

Wenn er es doch wenigstens versucht hätte ...

Nein, ich bin ihm nicht böse deswegen, aber einfach traurig, weil er sich von einem „das kann man (so kurzfristig) doch nicht machen“ geißeln lässt.

Von wegen ...

Noch drei Mal schlafen, dann ruft Hagen, was zwei Wochen Verweilen in der fernen Fremde heißt.

Wenn ich bloß über das Wochenende nach Hause könnte - es würde mir die Zeit Sorgen nehmend verkürzen, andererseits erinnere ich mich an die letzte Heimfahrt (als der erste Teil des Kurses zu Ende war) im November, bei der ich knapp fünf Stunden bei widrigsten Bedingungen unterwegs war. Ich weiß nicht, ob ich das an einem Wochenende, zumal die Wetterverhältnisse hier derzeit auch nicht die vorteilhaftesten sind (ich beispielsweise gestern, bedingt durch die zahlreiche Schneefälle, für ca. 6 km mit dem PKW fast eine Stunde für meinen Nachhauseweg von der Arbeit benötigte)in so kurz aufeinander folgenden Abständen wirklich haben will.

Davon abgesehen fand beim ersten Teil des Volo-Kurses auch am Samstag Unterricht statt, weshalb, sollte es dieses Mal auch wieder so sein, es keinen Sinn macht, Samstag Nacht in heimatliche Gefilde, die ich nur wenige Stunden später wieder verlassen müsste, aufzubrechen. Dafür ist der körperlich vereinnahmende und finanzielle Aufwand dann doch zu groß.

Bin zu müde, um klar zu denken, schlafe bereits jetzt schon immer wieder sitzend vom dem PC ein und ich habe noch nicht mal die Zähne geputzt.

Zum Glück ist die Heizdecke schon an ...

Wir, der Pan und ich, haben ihn – den künstlich geschaffenen Tag der Liebenden - gleichermaßen vergessen. Erst als mir Jo und später Bodo einen kleinen valentinuösen Gedanken (per SMS) sandten, entsann ich mich ob der Besonderheit dieses Tages, an welchem meine Schwester heute vor einem Jahr ihren kleinen Sohn namens Fabio gebar.

Ansonsten bin ich froh, dass ich den heutigen Tag – die Arbeit betreffend – bereits absolviert habe. Nicht weil mir die Ausübung meiner Tätigkeit keinen Spaß macht, nein, ganz und gar nicht. Es ist nur so, dass Kai, der verantwortliche Redakteur, heute krank war und insofern die zu tragende Verantwortung des Tages auf meinen schwächlichen und unsicheren Schultern lastete.

Als Halbvoll-Wasserglas-Betrachter könnte man natürlich dahingehend argumentieren, dass ich an den gestellten Aufgaben wachse und an der abverlangten Verantwortung reife, während ich als Halbleer-Wasserglas-Betrachter(in) eher das Gefühl des „was mich nicht tötet, wird mich irgendwie überleben lassen“ hatte.

Jetzt bin ich einfach nur erleichtert, mich wieder in meinem geschützten Zuhause zu befinden, in dem ich einzig mir selbst Rechenschaft für mein Handeln ablegen muss.

Was für ein innerlicher Befreiungsschlag!

Auch wenn es gänzlich anders war, als ich es mir in meiner Vorstellung im Vorfeld ausmalte, bin ich dankbar, dass mein aus der Neugierde angetriebener Mut mich heute Abend mit diesen wunderbaren Menschen zusammen gebracht hat.

Kann mich andererseits trotzdem nicht des Eindrucks erwehren, dass ich mich mit meinem sprachlichen als auch intellektuellen Unvermögen und dem daraus resultierenden Schweigen selbst ins Abseits gedrängt, habe, obwohl ich mit dem Nichtssagen eigentlich nur meine Unwissenheit zu verbergen suchte.

Sprachlich bewunderte ich in meinem Leben bisher nur einen Menschen: Einen ehemaligen Prof in Philosophie, an dessen Lippen ich seines Ausdrucksvermögens wegen hätte fortwährend kleben können.

Heute erweitere ich diesen erlesenen Kreis der Redegewandten um ein kostbares Exemplar aus der Runde der aufeinander getroffenen Cyberlinge. Ich habe selten jemand so aufrichtigen, reinen und offenen Herzens Worte zu so schönen und treffenden Bildern aneinander reihen gehört. So, als hätte das Gefühl eine eigene Stimme erhalten, ohne jemals verletzt geworden zu sein.

Beeindruckend.

Dresden ist im wahrsten Sinne des Wortes ins Wasser gefallen. Wenn ich mir die heimischen Regengüsse betrachte und dabei das helle Pochen der nicht enden wollenden aus den Wolken gleitenden feuchten Tropfen, die sich an den Schrägen der Dachfenster in gesammelten Rinnsalen in die Tiefe stürzen, wahrnehme, bin ich froh, dass wir – der Pan und ich – zu Hause geblieben sind.

Akustisch mit dem tobenden Treiben des Sturmes gepaart lädt das jämmerliche Trauerspiel namens Wetter nicht wirklich dazu ein, auch nur einen einzigen Schritt vor die Türe zu setzen, obgleich ich ihn in Bälde wagen werde, wozu mich einzig die Besonderheit des Anlasses – nach Jahren des schriftlichen Austausches mit einigen Internetbekanntschaften, werden wir uns heute erstmals real treffen - dazu motiviert. Alles andere hätte ich heute der Lustlosigkeit wegen wohl abgesagt.

Die vornehmlich schriftliche Eloquenz der Aufeinandertreffenden vor Augen habend, fürchte ich mich einmal mehr, sprachlich nicht zu genügen.

Ich bin nervös. Überlege bereits jetzt, was ich mit den unbekannten Bekannten reden könnte, will zu keinem Zeitpunkt in dem Mittelpunkt bezogenen Licht des Interesses stehen, in dem nur eine Person spricht und die anderen zuhören. Das würde mich nur noch mehr verunsichern.

Der Wind peitscht den Regen Schutz suchend über das Dach ...

Suche ich nach einer Ausrede?

Eigentlich schon, doch die Neugierde versucht zu beschwichtigen.


Keine Frage, ich werde mich trotz eitler Natur ob meiner Frisur durch des Regens Nässe kämpfen, um den vertrauten Cyberlingen ein reales Gesicht zu geben.

Nachdem das vergangene Wochenende – trotz Schwierigkeiten - erstmals in diesem Jahr wieder Grund zur Hoffnung bot, hatten wir, der Pan und ich, eigentlich vor, an diesem Wochenende nach Dresden zu fahren. „Eigentlich“ insofern, als dass uns das Wetter gegebenenfalls daran hindern wird, weil wir uns die sächsische Landeshauptstadt an der Elbe, die nächstes Jahr ihren 800. Geburtstag feiert, natürlich nicht im Regen (jener wurde heute vorhergesagt) anschauen möchten.

Schwelge ich mit den Gedanken zum darauf folgenden Wochenende, suchen mich bereits heute ängstigende Gefühle heim. Der zweite zweiwöchige Teil des Volontariatskurses in Hagen steht an. Da der Unterricht am Montag bereits sehr früh beginnt und zwischen Würzburg und Hagen über 300 Kilometer liegen, reise ich schon am Sonntag an. Aus heutiger Sicht frage ich mich, wie ich die Tage im November (zu jenem Zeitpunkt fand Teil eins des Kurses statt) gemeistert habe. Ich will gar nicht an nächste Woche denken, doch die Tage rücken fortwährend unaufhaltsam näher. Schade, dass ich aus den Erfahrungen im November so gar nichts mitgenommen zu haben scheine, was die Angst vor der Wiederkehr schmälern würde. Soll ich sagen, dass ich mich bereits heute darauf freue, wenn die Tage in Hagen vorüber sind, nämlich dann, wenn ich wieder in meinem gewohnten Umfeld agiere?

Ja?! Ich fühle es zumindest so ...

Und der Job? Selbst nach zehn Monaten Zugehörigkeit habe ich noch immer das Empfinden, ein Versager zu sein.

Ich weiß nicht, ob dieses Gefühl jemals weichen wird?!

Das ist mit Abstand die grausamste Urlaubswoche meines Lebens gewesen (denke, ich spreche für den Pan und mich).

Blut, das inzwischen längst getrocknet ist, floss. Zahllose Tränen begossen die nicht enden wollende Wunde, die sich von der Oberfläche viel tiefer und schmerzlicher ins Herz gegraben hatte, zusätzlich.

Wir haben viel gesprochen, manchmal auch gar nicht ...

Wut, Verzweiflung, Unverständnis, Vernachlässigung, fehlende Emphatie, vielleicht auch Ignoranz und vieles Unausgesprochene und Aufgestaute prägte unser Miteinander, das dazu führte, dass ich Abstand nahm, weil ich nicht anders damit umgehen konnte.

Ob sich die Wogen, die wir beide verursachten, wieder glätten, ob sich unser Vorhaben, mehr bzw. intensiver miteinander zu reden und das bisher (den anderen verletzende) an den Tag gelegte Verhalten und Handeln, das die vergangene Woche so dramatisch eskalieren ließ, zu überdenken und so anzupassen, dass sich keiner gänzlich verbiegen oder aufgeben muss, daraus aber ein harmonischerer, vertrauensvollerer Umgang, ja ein Wir, das langfristig auch eine Chance hat, realisieren lässt, vermag ich nicht zu sagen.

Darüber zu reden ist (relativ) leicht, es umzusetzen weitaus schwieriger.

Wir werden sehen, in wie weit wir beide uns aufeinander zu bewegen können.

Es kann nicht von heute auf morgen geschehen, doch es kann auch nicht so weitergehen wie bisher. Meines Erachtens ist es wichtig, dass sich etwas Erkennbares bewegt, das sich vielleicht auch mal eine Auszeit genehmigen muss, um sich an die neue Situation zu gewöhnen, wobei es fatal wäre zu glauben, dass mit ein bisschen Bewegung die Missstände korrigiert wären.

Wir haben beide daran zu arbeiten, insofern beginnt nicht nur im Job eine neue Arbeitswoche.

Der Vorteil am Alkoholverzicht liegt zweifelsohne darin, am nächsten Morgen „katerlos“ zu erwachen, was in keinster Weise heißt, dass der vorherige (Silvester)Abend – obwohl wir, der Pan und ich, ihn in gemütlicher Zweisamkeit verbrachten – nicht unterhaltsam und amüsant verlief.

3sat strahlte gestern ganztägig die mit dem ZDF produzierten "Pop around the clock"-Konzerte aus, was uns unser Beisammensein – angefangen von Chicago über Shania Twain, Avril Lavigne, Beyoncé, Zucchero, meinem mir ach so hörenswert erscheinenden Usher bis hin zu Michael Jackson, Phil Collins und Peter Gabriel, um nur einige der 24 Künstler zu erwähnen, - musikalisch abwechslungsreich untermalte, bis die letzten Sekunden des alten Jahres wehmütig ihr Dasein aushauchten, um dem neuen Platz für Hoffnungen und Wünsche zu gewähren.

Es liest sich vielleicht sehr bieder, wenn ich erwähne, dass wir bereits um kurz nach 1 Uhr in den vorgewärmten Hüllen unseres Bettes entschwanden, doch wozu sollten wir uns künstlich wach quälen, wenn die auffordernde Schwere einer gesunden Müdigkeit zum Schlafe drängt?

Das Aufstehen hingegen gelang uns dafür aber umso leichter.


Obwohl das junge Herz des neuen Jahres erst wenige Stunden pocht, der Papst in seiner Neujahrsansprache dazu auffordert, „das Böse mit den Waffen der Liebe zu besiegen“, nagen die Fesseln der Vergangenheit quälend am pulsierenden Muskel der vor uns liegenden Zeit, die mit Meldungen wie „Bei einer Explosion im nördlichen Gazastreifen ist ein zehnjähriges palästinensisches Mädchen getötet worden“ oder „Nach Streitigkeiten über die Lautstärke einer Silvesterparty hat ein Mann zwei Menschen durch Pistolenschüsse schwer verletzt“ sowie weitere Nachrichten über das verheerende Seebeben in Südasien den oben erwähnten Hoffnungsschimmer rasch ertrüben lassen.

Schwenke ich den rückblickenden Lichtkegel des vergangenen Jahres aus der Masse auf mich, leuchtet es vornehmlich in warmen, pastellenen Farben, die ein zufriedenes Gefühl hinterlassen, doch ist es fair, sich angesichts der globalen Umstände wohl zu fühlen?

In irgendeiner verborgenen Ecke meines Verstandes weist mich meine Vernunft dahingehend zurecht, dass niemand alles Leid dieser Welt auf seine Schultern bürden kann, dass ein gewisser emotionaler Abstand dazu auch nötig ist, doch manchmal befürchte ich mit meiner Distanz zu egoistisch zu sein.

 

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