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Ein neuer Tag

Das einzige, was ich noch gehört habe, war das „er hat mich (wieder) geschlagen“. Das Schlagen von früher, als wir drei Kinder noch zuhause wohnten, das kenne ich; das gab berechtigten Anlass zu Sorge.

Die Geschichte um das Zustandekommen dieser Situation zu erläutern, dafür fehlt mir an dieser Stelle die Kraft. Inzwischen fehlt mir der Bezug zu meinen Eltern, um das heutige Schlagen noch einordnen zu können. Hat es an Intensität nachgelassen? Warum hat sie ihn in Schutz genommen? Er sei nun mal sehr emotional und das entlade sich dann so ...

Ich erinnere mich auch an seine Ausbrüche, wo er mit dem Messer auf sie los ist, Phasen, in denen wir uns vor ihm verschließen mussten (Mama bei uns im Kinderzimmer schlief).

Dadurch, dass ich bis letztes Jahr, als sie wegen ihres Krebses im Krankenhaus lag, kaum Kontakt zu ihnen hatte, blieb mir jegliche Auffrischung ihres Miteinanders verborgen. Ich nahm einfach an, auch weil ich es glauben wollte, dass, vornehmlich weil wir Kinder aus dem Haus waren und es in dem Sinne – aus meiner Sicht - kaum mehr Reibungspunkte hätte geben können, Ruhe eingekehrt sei. Irgendwann erfuhr ich von meinen Geschwistern einmal von einem „Ausrutscher“, wo mein Dad meine Ma mit aller Gewalt gegen die Heizung warf, aber das war schon Jahre her und mein Bruder führte zu jenem Zeitpunkt ein ernstes Gespräch mit meinem Dad.

Was sollte ich gestern also glauben, als mir meine Ma, wenn auch im sachlichen und knappen Ton, erzählte, dass er sie geschlagen hat?

Ich musste mich zusammenreißen, um mir meine Bestürzung nicht anmerken zu lassen, war aber in meinen Sinnen wie benebelt.

Musste ich mir Sorgen machen?

In gedanklicher Regression tauchten Bilder, Situationen, Aussagen, ja Stimmungen von einst auf.

Wie hinter einem Schleier nahm ich Angst wahr ...

Kurze Zeit später das Telefonat mit meinem Pan, dem ich auch davon erzählte, soweit ich sprachlich dazu überhaupt in der Lage war.

Es ist wahrscheinlich aus dem Zusammenhang gerissen (wir sprachen gerade darüber, wie mein Nachmittag, den ich mit meinem Ex verbrachte, verlief), aber seine Worte: „Vielleicht sollte ich mich Dir gegenüber auch einfach mal schofel verhalten, vielleicht brauchst Du das ja?“, waren die, die mir im Ohr klangen, als ich spürte, dass es mir zuviel wurde.

Vielleicht gibt es in mir ja eine Analogie zu meiner Mutter, was die Affinität zu „seltsamen“ Menschen betrifft?

Vielleicht, kam mir der Gedanke, als ich das Telefonat abrupt beendete, habe ich aber auch nichts anderes verdient?

Gebadet in dem schwammigen Gefühl der Sorge um meine Mutter und der mich vereinnahmenden Angst, mit der ich nicht umzugehen wusste, wollte ich das bewusste Dasein nicht mehr wahrnehmen. Ich zog den Stecker meiner Telefone, schaltete das Handy ab und warf eine Schlaftablette ein, nach deren Einnahme ich mich sofort ins Bett legte und auf deren Wirkung wartete.

Dass mein Pan sich derart viele und intensive Sorgen um mich machen würde, habe ich ehrlich gesagt nicht bedacht. Heute, nachdem ich all seine mir gesandten E-Mails der Nacht gelesen habe, schäme ich mich einfach nur und fühle mich einmal mehr schuldig, ihm soviel Leid zugefügt zu haben.

Pan, bitte glaube mir, es tut mir aufrichtig leid, dass DU diese furchtbaren und qualvollen Stunden meinetwegen durchleben musstest.

ENTSCHULDIGE!!!

Es war die erste Volontariatsstellenanzeige, die dieses Jahr am letzten Wochenende im hiesigen Lokalblatt angeboten wurde. Diese hatte ich in einer langen und stillen Sehnsucht bei jedem Durchforsten erfleht, da ich Würzburg als heimatliche Stätte doch gar nicht verlassen möchte, wenngleich ich mich bei einer berufsbedingten Zusage von irgendwo in Deutschland (habe bisher geographisch nur weit gestreute, jedoch keine ortsansässigen Bewerbungen laufen) doch dazu hätte durchringen müssen.

Und nun?

Nun liegt all meine Hoffnung – sprachlich taktisch versiert - verpackt in einem mit Sonderbriefmarken behafteten DIN A4 –Umschlag bereits im dunklen Schacht eines Briefkastens, wo sie mit anderen Anliegensträgern auf das ihr ganz eigens zugewandte und spezifizierte Gehör wartet.

Wir werden ja sehen ...

Gräfe und Unzer aus München haben auch abgesagt!

Soll ich dankbar sein?

Dankbar, dass ich die Stadt nicht verlassen muss, dankbar, dass ich mich nicht mit meinen qualifikationsunzureichenden Gedanken beschäftigen muss (in diesem Belang könnten eigentlich die dankbar sein, die sich nicht mit mir Schwerbegriffigen herumärgern müssen – vielleicht ahnten sie selbiges sogar und verpackten diesen Beweggrund der Absage in einen höflich lesenderen?), dankbar, dass ich – von den wenigen Verpflichtungen einmal abgesehen – nahezu gänzlich über meine Zeit verfüge, und auch dankbar, dass die Distanz zwischen meinem Pan und mir sich nicht vergrößert?!

Wo wird es enden, ja, wo ist das Ende der arbeitssuchenden Fahnenstange?

Um mir ein wenig Geld dazuzuverdienen und der mich seit Tagen begleitenden, nun fast schon nervenden Thematik, die ich hier nicht ausführen kann, kamen mir, zuletzt heute, schon die skurrilsten Gedanken.

Ralf, den ich wie meinen Pan gleichermaßen über die Idee informierte, war – wie mein Pan selbst – leicht entsetzt: „Wenn Du das machst, versohle ich Dir höchstpersönlich deinen Hintern“, äußerte sich Ralf konkret, was meinen Pan, der mit seiner Ansicht nun nicht mehr alleine dastand, doch wieder etwas beruhigte.

Wenn sich nur jemand meiner annähme!

Aber was sage ich da?

Selbst wenn, ... der Pan ist ja mit allem Bemühen dabei!

Ich käme in die Bredouille, gut sein zu müssen, was in mir von Grund auf noch sehr viel mehr Druck erzeugen würde, weil ich dem, der mir hilft, unter keinen Umständen blamieren oder gar enttäuschen wollte.

Und wie soll ich dieses GUTE erreichen, wenn ich mir selbst noch nicht einmal ein AUSREICHEND zugestehe?

Wie so oft sitzt die Zeit mal wieder bedrängend im Nacken.

Karos photographiertwerdender BegeisterungsblickMein Pan schrieb es ja bereits, wir treffen uns heute zur sonntäglichen Spielrunde, wobei Karo, die "New Yorkerin", heute zum ersten Mal dieser Runde beiwohnt, während Ralf, der sich für gewöhnlich mit uns verlustiert, bei Iris in Wien weilt.

Von Jürgen, den ich, neben Wolfgang, von dem ich vorgestern ebenfalls eine Mail erhielt, dass er verlassen worden sei, wie Wolfgang in der Hoffnung einer zeitbedingten Enthebung seines Kummers auch ins E.a.T. eingeladen habe, habe ich noch kein Feedback erhalten. Wolfgang hingegen machte es von seiner körperlichen Verfassung abhängig, da er gestern noch unter starken Magenkrämpfen litt.

Um 11:00 Uhr haben wir uns noch eine weitere 90m² Wohnung in der unmittelbaren Umgebung von Würzburg angesehen. Das 2.200 seelenbewohnte Kist liegt ca. 10 km von der Stadt entfernt, doch die dachgeschossigen Räumlichkeiten des 2-Familienhauses waren wirklich sensationell: geräumig, hell, neuwertig, fußbodenbeheizt, parkettiert und gepflegt. Dazu gehörend eine exquisite Küchenausstattung, ein Bad, vor dem man sich definitiv nicht zu ekeln braucht und zwei wirklich dimensionale loggiale Balkone – einfach nur vorzüglich!

Selbst DSL, was uns beiden doch sehr wichtig ist, ist, wie wir eben online überprüften, vor Ort verfügbar. Mit 5.- Eur/m² scheint mir die Kaltmiete auch nicht zu hoch und der Vermieter, der selbst in diesem Haus wohnt, hinterließ, neben ein wenig Verwirrung, eigentlich auch einen ganz konvenierenden Eindruck.

Im Verbleiben (mit ihm) äußerten wir uns dahingehend, uns die nächsten beiden Tage diesbzgl. zurückzumelden. Zwei Tage, in denen wir einer Zustimmung die damit verbundenen Ängste nehmen können, ... sofern wir es eben wirklich wollen (ergänzend sei aufklärend hinzugefügt, dass mein Pan ja zunächst alleine dort hinziehen würde, bis mir das gemeinsame „Probewohnen“ meine Furcht vor dem gänzlichen Miteinander nähme).

Das E.a.T. präsentierte gestern das „Das Festival der Sinne“ – leider ohne UNS!

Stichworte wie Bodypainting, Fotoausstellung erotischer Bilder, Klangschalenmassage sowie die Lesung aphoristischer Gedichte sind allesamt Themen, die mein Interesse und meine Neugierde geweckt haben, welche betrüblicherweise jedoch nicht gestillt werden konnten, da wir noch hier „oben“ verweilten.

Nachdem vorgestern der Geburtstag bereits eine temporär unschöne Facette aufwies, besuchten wir gestern des Pans Eltern, die noch Gäste vom Vortag beherbergten, erneut, wobei auch diese Stippvisite eine nachdenkliche Begebenheit aufwies, die mich annehmen ließ, Besucher eines absurden Theaters zu sein, wobei ich hier nicht näher darauf eingehen möchte und explizit auch niemanden etwas Negatives andichten will, stattdessen vielmehr glauben möchte, dass es die „Nachwehen“ des reichlichen Alkoholkonsums des Vortags waren.

Vielleicht täusche ich mich ja, aber das Gefühl der Akzeptanz und des Willkommenseins konnte ich im Allgemeinen bei den Gästen nicht spüren, eher so etwas wie höfliche Duldung, welche mit schnippischen und intellektuell mindernden Bemerkungen angereichert war, wobei mein Pan dafür natürlich nichts kann, mich aber das Bedauern des „Nicht-vor-Ort-seins-im E.a.T.“ nur verstärkend wahrnehmen ließ.

Nach einem deliziösen Frühstück bei Kerzenschein, das mein Pan und ich in aller Ruhe und mit Genuss zu uns nahmen, steht nun noch die Lebensgeister weckende und Seele erfrischende Dusche bevor, bevor wir in aller Gemütlichkeit den Rückweg nach Würzburg antreten werden ...

Schade, des Sonnes Lächeln zeigt sich heute nicht in der Klarheit des gestrigen Tages, aber so wird die ca. 4-stündige Fahrt nach Münster dann auch nicht so betrüblich sein, weil das Entbehren der persönlichen Frühlingsbegegnung folglich auch nicht ganz so schwer fällt.

Ob der mir vielen neuen Gesichter, die auf dem Geburtstag von meines Pans Mutter, zu dem wir in Bälde aufbrechen, zusammenkommen werden, bin ich schon leicht (oder doch etwas mehr) aufgeregt.

Mein kleiner und irrer Pan hat mich in seiner Verwandtschaft leider schon in einem derartigen Maße angepriesen, dass alle, die mich noch nicht kennen, dem heutigen Tage erwartungsvoll und neugierig zugleich entgegenblicken, ich aber einfach nur ICH bin und sie meines Erachtens gar nicht anders können, als enttäuscht zu sein, da die Kluft zwischen seinem Erzählen und der mir innewohnenden Realität doch eine sehr große ist.

Und schon klingelt mein Pan, der mal schnell das Auto waschen war und zwei Reifen montieren ließ.

Up and away, auf nach Senden ...

Nachdem mich Bernhard heute gleich dreimal anrief und fragte, ob ich denn noch immer zuhause und nicht in der Sonne sei, habe ich mich im relativen Anschluss gleich nach draußen begeben, was ja auch in meinem eigenem Interesse stand, nur hatte ich noch einige bürokratische Formalien zu erledigen, die einen Aufschub nicht duldeten.

Kurzum (ich bin gerade auf dem Sprung, da um 21:30 Uhr der Zug meines Pans einfährt):

Ich habe die Sonne, die der Frühling heute mit seinen warmen Temperaturen erstmalig in diesem Jahr für mich hautnah erfahrbar machte, über alle Maßen genossen. Im Vorfeld fragte ich mich noch, ob es wohl zu gewagt sei, alleinig im T-Shirt den angepriesenen Graden zu begegnen, konnte aber recht bald die erhitzte Pässlichkeit dieser mutigen Entscheidung spüren, die mich in meiner öffentlichen Freizügigkeit sogar noch meine Schuhe und Strümpfe entledigen ließ.

Welch Entzücken!

Später entschied ich mich für einen Trip in die Stadt.

Die Straßen pulsierten Leben. Die kurzen Blicke der unbekannten Menschen, die mir bei einer zufälligen visuellen Begegnung erwidert wurden, strahlten Gelassenheit aus. Die Außenplätze der Cafes waren restlos von Personen überfüllt, die die Sonne, die letzten Monate wohl nicht weniger als ich selbst vermissten.

Die Promenade am Main glich der des Sommers, wo sich Zahllose des reinen Vergnügens und Relaxens wegen dort einfinden. Ja, es war fast so, als hätte man ein wenig des Sommers geatmet.

Vielleicht bilde ich es mir ja auch nur ein, aber ich glaube, ich habe im Gesicht ein ganz klein wenig Farbe bekommen.

Doch jetzt muss ich wirklich los, meinen lieblichen Pan, wie üblich etwas verspätet, abholen.

Ich freue mich!

Am Samstag Abend erreichten mich Jürgens folgende Zeilen, aus denen ich lediglich einen Auszug veröffentliche:

„Melly hat mir gestern offenbart, dass sie nicht weiß wie es weitergehen soll - sie hat mich lieb, aber sie weiß nicht, ob die Liebe groß genug ist. Ich war sprachlos als ich dies hörte. Damit hatte ich in keinster Weise gerechnet. Sie hat mir vorhin nur eine Sms geschickt, dass sie Zeit braucht und über uns nachdenken muss. Was soll ich denn jetzt machen? Ich habe Ihr gesagt, wie sehr ich sie liebe und wie sehr ich sie brauche. Wenn jetzt wieder Schluss ist, weiß ich wirklich nicht mehr was ich mache - ich glaube ich verkrafte das alles nicht mehr...
Ich werde jetzt das Auto volltanken und irgendwo weit wegfahren.“


Jürgen, der inzwischen beim Zollamt arbeitet, habe ich vor etlichen Jahren mal in der Universitätsbibliothek kennengelernt. Von Jürgens ausgeprägter und hilfloser Emotionalität erfuhr ich aber erst vor drei Jahren, als seine damalige Freundin Kathrin überraschend die Beziehung beendete und Jürgen nach einer Wohnungsvernichtung (seine eigene) der besonderen Art in eine lähmende und antriebslose Starre verfiel, die ihn in kurzer Zeit auf bedrohlich wenige Kilos hat abnehmen lassen.

Nach einigen „Fehlläufen“ nahm ich letztes Jahr im Sommer erfreulich zur Kenntnis, dass Jürgen in Melly wieder eine neue Partnerin, der er sich auch losgelöst hingeben konnte, gefunden hatte. Mellys Gegenwart stabilisierte ihn in sich selbst und ließ ihn auch wieder dem Leben zugewandt an selbigem teilnehmen.

Bereits am Samstag antwortete ich ihm unmittelbar nach dem Lesen seiner Mail, dass er mich zu jeder Zeit anrufen könne und dass das nicht bloß so dahingesagt sei, wobei ich ihn, wäre mein Pan nicht vor Ort gewesen, sicherlich gleich selbst angerufen hätte, ich aber nicht gewusst habe, wie mein Pan, dem ich die Mail zu lesen gab, darauf reagiert hätte, da er im Vorfeld bei meinem Antwortschreiben schon seiner Sorge – nicht Eifersucht (!) – Ausdruck verlieh, indem er meinte, dass ich aufpassen soll, dass mich die Belange der anderen nicht zu sehr vereinnahmen.

Heute Nachmittag erfolgte schließlich Jürgens Anruf. Wir sprachen bis zur Erschöpfung des Festnetzakkus, wobei ich in diesem Telefonat erfuhr, dass Jürgen heute einen Brief von Melly, in welchem sie, wenn auch auf eine sehr höfliche und schonende (soweit das eben möglich ist) Art , die Partnerschaft beendete, erhielt.

Nun, was soll ich sagen?

Er hat schon seit Freitag nichts mehr gegessen! Zittert am ganzen Leib, ist seit gestern für die ganze Woche krank geschrieben. Und das als Reaktion auf die obigen Zeilen und nicht auf ihren heutigen Brief hin!

Die Frage, die sich mir diesbezüglich aufdrängte, war die, ob die Intensität des persönlich wahrgenommenen Leids unmittelbar mit der „Fähigkeit“ des „tieferen“ Liebens zusammenhängt?

Oder handelt es sich um ein Geflecht aus Erziehung, Sozialisation und angeeigneten Lebensbewältigungsstrategien?

Fakt ist, dass die Traurigkeit lähmt, dass sie alle Gedanken zu dem einen Bestimmenden subsumiert, dass Zeit mit einem Mal eine quälende und aussichtslose Komponente erhält, dass, wie Jürgen sagte, „man wieder bei null anfängt, sich eineseits – aus Schutz vor zukünftiger Verletzung – nie wieder fühlen zu müssen wünscht, sich aber andererseits doch jemanden an seiner Seite ersehnt“ ...

Was darf ich sagen, was nicht?

Ein Mitteilungsverbot in dem Sinn hat mir niemand erteilt, doch es stellt sich in all meinem Wirken stets die Frage, was wann wen verletzt, insofern schreibe ich meine Zeilen oft mit angehaltenem Atem, da ich nicht weiß, ob ich ggf. schon wieder einmal eine Grenze von jemandem überschritten habe, was leider nur zu oft geschieht.

In diesem Belang fließen meine Buchstaben des gestrig ereigneten 40. Geburtstags von Bernhard, den wir im E.a.T. begingen, recht unbekümmert auf das virtuelle Papier. Meiner gefühlten Mitgenommenheit der Ereignisse der beiden letzten Tage wegen wollte ich eigentlich gar nicht lange bleiben, da mir das Alleinsein pässlicher schien.

Ohne davon Kenntnis zu haben – ich ging davon aus, dass wir in kleiner geselliger Runde feiern -, kamen wesentlich mehr Menschen, als ich im Geiste zuvor annahm, was vielleicht auch ganz gut so war, denn sonst wäre ich möglicherweise erst gar nicht gekommen, obwohl der Abend sich als wirklich angenehm erwies und er mich für die Zeit des Vorortseins meine trüben Gedanken vergessen ließ und mich tatsächlich aus dem Dunstkreis der Melancholie enthob, die sich seltsamerweise schon auf der Rückfahrt wieder einzuschleichen begann.

Nachdem ich gestern Abend zu müde war, um mir die „augenblickseingefrorenen“ Geburtstagsbilder anzusehen, muss ich heute leider mit Entsetzen feststellen, dass sie allesamt nur für die „Erase“-Taste eine Eignung finden.

Für Fehlinterpretationen offen und mit Bedenken hingegen äußere ich mich bezüglich meinem Gefühl der Leere, das ich seit dem Schweigen, welches Jo, der Freund, der das Date hatte, und ich seit diesem Vorkommnis am Sonntag aufrecht erhalten, empfinde.

Ich vermute, dass der Leser es nicht so verstehen wird - vielleicht auch meiner mangelnden Ausdrucksfähigkeit wegen - wie ich es fühle; denke, dass meine Zuneigung zu meinem Pan dadurch auch in Frage gestellt werden könnte, aber es ist ganz anders!

Jo und ich haben einen sehr vertrauten Umgang miteinander. Die Frage einer Partnerschaft stellt sich für uns beide in keinster Weise (die haben wir ja schon hinter uns gelassen), dennoch gibt es vielleicht so eine Art Liebe auf einem anderem Niveau, ich könnte jetzt auch platonisch sagen, aber ich kann ein Gefühl nicht in Worte bündeln.

Mein Pan hat einmal zu mir gesagt, dass ihn und seine Exfrau Kirsten, die ich auch persönlich kennen und schätzen gelernt habe (ehrlich!), auch so eine Art Liebe verbindet, diese aber eben doch so eine ganz andere sei, als die, die uns eint, wobei sich deren persönlicher Kontakt im Vergleich zu Jo und mir doch auf sehr sparsamer Flamme hält, was nicht heißt, dass er nicht minder herzlich wäre.

Bevor ich mit meinem Pan liiert war, waren Jo und ich als Paar schon zwei Jahre getrennt, verbrachten aber dennoch nahezu jede freie Zeit zusammen, fuhren auch gemeinsam in den Urlaub, doch hinter all dem verbarg sich nichts weiter als diese innige Freundschaft, die ich, auch wenn wir manchmal „turbulente und schwierige Phasen“ hatten, nicht missen möchte, obwohl ich manchmal SEHR niedergeschlagen war (er aber andererseits sicherlich auch, denn von Fehlern im Handeln kann sich nun mal niemand freisprechen) und ich andererseits auch zugeben muss, dass ich Jo, mit dem Ziel ihn zurückzugewinnen, eine sehr lange Zeit hinterhergelaufen bin, er einst anderen gegenüber auch geäußert hat, dass ich Wachs in seinen Händen sei und er nur mit dem Finger schnippen müsse, dass ich zurückkehre.

Um jedoch einen schlechten Eindruck von ihm gar nicht erst aufkeimen zu lassen, könnte ich aber beispielsweise auch erwähnen, dass er mir vor zwei Jahren beim Umzug geholfen hat und meine Wohnung, während ich arbeitete, ganz alleine strich.

Bekanntermaßen hat ja jeder Mensch zwei Seiten ...

Jos Verständnis meiner Person schreibt mir unter anderen „Borderline“ zu, was ich mir, nach einem Besuch bei einer Therapeutin, aber nicht bestätigen lassen konnte.

Andererseits spreche ich mir aber einen - möglicherweise auch die Leute, die mich näher kennen(?) - wie ich es scherzhaft zu äußern pflege, „Dachschaden“ nicht ab.

Die Einnahme der Schlaftablette am gestrigen frühen Abend hat mich dem Leben für eine gewisse Zeit denkend enthoben, was ich als gut und traurigkeitslindernd empfand.

Der Satz, dass man Menschen, die einem nicht gut tun, meiden sollte, dürfte hinreichend bekannt sein. Ich weiß nicht, warum mir das nicht gelingen will?!

Wahrscheinlich liegt es darin begründet, dass das Problem bei mir und nicht bei den anderen liegt!

Der erste langjährige Freund, mit dem ich knapp zehn Jahre zusammen war, konnte sich alles erlauben, ohne dass ich ihn verlassen habe. Selbst als er mich mit dem Auto anfuhr und mein Sprunggelenk und das Schienbein gebrochen war, blieb ich noch über zwei Jahre mit ihm zusammen, wobei ich hier nicht lästernd über ihn herziehen möchte.

Zu einer Beziehung gehören bekanntermaßen immer zwei und es wäre etwas einseitig und ihm gegenüber nicht fair, nur meinen Blickwinkel zu hören.

Die anderen Fänge, aus denen ich mich gefühlsmäßig scheinbar noch immer nicht lösen kann, liegen im partnerschaftlichen Sinne schon über drei Jahre zurück, wobei uns bis heute noch eine sehr gute Freundschaft verbindet, ich mich aber noch immer nicht ganz frei fühle, was zu vielen Irritationen zwischen dem Pan und mir führt und ihm gegenüber sehr wahrscheinlich auch nicht fair ist, weil sein Kampf oftmals dem gegen Windmühlen gleicht.

Sorgen in dem Sinne bräuchte er sich eigentlich nicht zu machen, weil es für mich keine Beziehungsrückkehr zu dem anderen Mann gibt, denn neben vielen Gründen, die dagegen sprechen und mein Herz einzig für den Pan schlägt, fehlt uns beiden die basisschaffende Grundlage für eine Partnerschaft: Vertrauen, das wir beide in unserem kurzen 6-monatigem Zusammensein mit Füßen traten, wobei der destruktivere Part mit Sicherheit mir zugesprochen werden kann!

Vielleicht bin ich aber auch gänzlich unfähig, eine Partnerschaft zu leben, auch wenn ich sie mir wünsche?

Woher rührt sonst die ganze Problematik?

Oder ist die Kluft zwischen (idealisierter?) Vorstellung und Realität einfach zu groß?

Mein Kopf dröhnt! Die ersten beiden Kopfschmerztabletten von heute Vormittag, die ich im Zeitabstand von 60 Minuten eingenommen habe, habe ich nach einer Stunde wieder erbrochen, was unter anderem dazu führte, dass wir zu unserer heutigen Spieleverabredung mal wieder zu spät kamen. Mein Pan hatte nicht minder Schwierigkeiten mit seinem Kopf, doch bei ihm schwand der Schmerz nach der zweiten Tablette.
Letzten Sonntag konnten wir den Druck im Kopf durch die Einnahme eines Frühstücks (um 14:30 Uhr) lindern. Glaube ich den Worten des Pans, essen wir beide zu wenig, wobei wir heute – in der Annahme der gleichen Ursache – sehr viel früher frühstückten, der Schmerz hingegen blieb. Im Ausschluss der ersten Vermutung, folgte die zweite des Pans, die er im Kreislauf begründet sah. Ehrlich gesagt glaube ich nicht, dass es, wenn es darin wurzeln sollte, sich alleinig dadurch fundierte, sondern eher ein Konglomerat aus Vielem war und ich daneben sowieso sehr oft glaube, unfähig zu sein, eine Partnerschaft zu leben, da ich mich darin so oft überfordert sehe.

Ich glaube ernsthaft, dass es niemanden auf dieser Welt gibt, der mich so liebt wie mein Pan, andererseits zweifle ich unentwegt daran, weil ich mit mir selbst die größten Probleme habe und aufgrund dessen auch nicht glauben kann, dass mich jemand anderes überhaupt nur aufrichtig mögen könnte, obwohl das die Menschen, die mich real kennen, wahrscheinlich wieder nur mit dem Kopf schütteln lässt. Und wenn ich mir selbst gegenüber ehrlich bin, habe ich den Pan als DEN Mann an meiner Seite nicht verdient, wirklich nicht! Ich kann ihm nicht ansatzweise das zurückgeben, was er mir gibt. Ja, er ist zu lieb! Nicht, dass ich ihn anders haben wollte, aber ich schaffe es nicht annähernd, einen Ausgleich zu schaffen.

Und er?

Er ist total genügsam, kommt schon mit diesem Wenigen, das ich ihm gebe, aus. Ich verstehe das alles nicht, fühle mich ihm gegenüber fast immer ungenügend. Manchmal bastle ich mir aus den Gesprächen, die wir unter der Woche am Telefon miteinander führen, seine Erwartungshaltung mir gegenüber auf, so wie gestern, der ich dann, als wir uns leibhaftig trafen, auch mal wieder nicht gerecht werden konnte, was mich neben einer Enttäuschung samt Sorge, die ein Freund durch ein Nichteinhalten seines Versprechens bedingte, ins Schweigen verfallen ließ.

Ich kann heute einfach keinen klaren Gedanken fassen. Ich weiß nur, dass ich sehr froh bin, dass ich heute nicht mehr außer Haus muss, um mit irgendjemandem zu reden.

Mein schlechtes - dem Pan gegenüber – Gewissen plagt mich schon den ganzen Tag über. Während er momentan auf dem Nachhauseweg in seine Schlafstätte, wie er es immer zu sagen pflegt, ist, bin ich froh, dass ich in Bälde einfach die Decke über meinen Kopf ziehen kann, um dem Unzulänglichen, das mental in mir wütet, einfach die nachdenkende Nahrung mittels Schlaf zu entziehen.

Entschuldige bitte Pan, dass ich Dich in eine so schlechte Stimmung gebracht habe und ich Dir das Gefühl vermittelt habe, als seiest Du Schuld daran.

Glaube mir bitte, dass hinter diesem Verhalten keine böse Absicht steckt!

 

twoday.net AGB

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