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Ich habe meine Oma gestern weder besucht noch angerufen. Wie feige muss man sein, um so herzlos zu sein? Es wird nicht mehr viel Möglichkeiten geben, wo ich mir überhaupt Gedanken darüber machen kann, ob ich meine Oma noch einmal besuche oder nicht, aber ich habe Angst vor dieser fremden Frau, die mir dort wahrscheinlich begegnen wird.
Nachts kann ich nicht einschlafen, weil mich Ängste plagen, und weil ich befürchte, für mein kaltherziges Verhalten bestraft zu werden.

Ich bin mal wieder an dem Punkt, wo ich mich mit meinen Gefühlen verlassen sehe. Tagsüber kann ich mich mit meinen selbst auferlegten Pflichten gut davon ablenken, in der Stille der Nacht sind sie jedoch nicht mehr verdrängbar, pochen beklemmend auf mein mir so lieblos erscheinendes, kleines Herz. Genau in diesen Phasen denke ich auch darüber nach, zu einem Therapeuten zu gehen, weil ich mich diesem, meinem Leben nicht mehr gewachsen sehe. Mit dem Aufstehen verwerfe ich – zwar noch einmal an die Schatten der Nacht zurückdenkend - dieses Vorhaben aber täglich erneut, um des nächtens doch nur wieder neue Angst zu verspüren.

Nach all den Ereignissen der vergangenen Wochen, auch im Rückblick auch den Krebs meiner Mutter vor zwei Jahren und ihrer derzeitigen Befindlichkeit, die nichts Gutes ahnen lässt, fürchte ich mich vor meinem eigenen Altern. Ich besitze nicht mehr die Fähigkeit, mich unbefangen über einem neuen Tag zu freuen. Jedes neue Licht, das einen beginnenden Tag verkündet, heißt gleichzeitig einen alternden in meinem Dasein, was aufgrund meiner Lebensumstände nicht als Tag eines gewöhnlichen Menschens mit durchschnittlicher Lebensdauer gewertet werden kann.

Bedingt durch den Raubbau an meinem Körper, den ich nun schon seit 18 Jahren betreibe, also genau die Hälfte meiner bisherigen Lebenszeit, glaube ich, nicht sehr viel älter als 50 Jahre zu werden. Selbst wenn ich von heute auf morgen dieses Agieren stoppen könnte, glaube ich nicht, dass es sich lebensverlängernd auswirken würde, weil dieser eben erwähnte Raubbau schon über so viele Jahre anhält. Insofern bleibt mir nicht mehr wirklich viel Zeit, um mein Angst beladenes Leben zu leben.

Dass meine eben gemachten Aussagen nicht einem Hirngespinnst entspringen, beweist vielleicht auch die Aussage einer Ärztin, die mir schon vor zwei Jahren, der ich bei der Abtreibung von dem „Raubbau“ erzählte, erwähnte, „ohh, dann bekommen sie später ja mal xxx (Name erwähne ich nicht, um keine Rückschlüsse auf Details zu erlauben, um aber falschen Vermutungen vorzubeugen, doch so viel: es hat nichts mit Alkohol, Drogen oder Aids zu tun). Die Mutter eines Freundes hat xxx. Wenn ich mir vorstelle, dass das auf mich zukommt, ist es vielleicht auch besser, nicht sehr viel älter als 50 Jahre zu werden.

Ich will aber die verbleibenden Jahre in meinem Leben nicht mit dieser Angst leben müssen. Gegen ein bisschen Angst ist sicherlich auch nichts einzuwenden, da sie ja auch als Schutzmechanismus dient. In dem Maße, in dem sie mir aber begegnet hemmt sie mein Leben, weshalb ich den Besuch bei einem Therapeuten vielleicht doch in Erwägung ziehen sollte.
 

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