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Ja, ich bin überfordert, überfordert von dem Gefühl der Angst, das mich vereinnahmt, aber darf ich das sein?

Was soll erst mein Onkel mit seinen gestandenen 47 Jahren, der sich als einziger mit ganzer Liebe und Fürsorge um meine Oma, seine Mutter, kümmert, sein?

Er hat diese Nacht schon zweimal angerufen. Sein erster Anruf klang verzweifelt, der weinende zweite schon fast aussichtslos. Meine Oma, würde jetzt auch gegen ihn aggressiv. Sie läge hellwach im Bett, beschimpfe ihn, wenn er einen sorgenden Blick ins Schlafzimmer werfe. Er solle abhauen, ...

Da sie, meine Oma, heute Abend schon mehrfach geäußert habe, dass sie nicht mehr wolle, hat er vorsorglich alle Fenster verschlossen (sie ist – nach Angaben meines Onkels - zu schwach, um sie aufzumachen). Schlafen könne er aus Angst nicht. Weil sie so aufgebracht war, wollte mein Onkel ihr zwei von den Beruhigungstabletten geben, worauf meine Oma ihn anfauchte, er wolle sie vergiften. „Ich hol die Polizei“, hat sie ihm gedroht.

Ich weiß nicht, inwieweit sie noch mitbekommt, dass er jeden Morgen um 3.30 Uhr von Wertheim nach Wiesbaden (130 Kilometer) zu seiner Arbeit fährt, bloß damit er schon um 14.45 Uhr den Weg wieder zurück antreten kann. Er macht alles für sie, opfert sich auf ... und dann das.

Ich habe ihm, selbst völlig hilflos, zu erklären versucht, dass das die Medikamente bedingen, dass seine Mutter nicht mehr die ist, die sie einst war. Aber was soll ich denn sagen? Wieso ist Sterben nur so furchtbar?

Ich wünschte, ich müsste genau jetzt nicht alleine sein, wünschte, der Pan, der jetzt bei seinen Eltern weilt (sein Dad feierte seinen 73. Geburtstag), wäre hier. Ich habe Angst, mich schlafen zu legen. Einerseits weil ich es meinem Onkel, der heute die ganze Nacht über wach bleibt, unfair gegenüber finde, andererseits weil ich mich vor bösen Träumen, diese Thematik betreffend, fürchte. Ich weiß nicht, ob ich mir wünschen soll, dass meine Oma stirbt, auch weil das, was sie jetzt noch an Leben mitbekommt, kein Leben mehr ist.

Wo ist die Schulter, in die ich mich zum Heulen flüchten kann?

Als ich von der Krebs-Diagnose meiner Oma erfuhr, habe ich mich im Internet eingelesen, um mich auf das, was kommt, einzustellen. Irgendwie dachte ich, ich sei auf alles vorbereitet, vielleicht war ich das ja auch, zumindest rein sachlich, emotional schmettert es mich zu Boden.



PS: Am Rande sei noch erwähnt, dass ich gestern in meinem kleinen Schränkchen auf dem Balkon ein Wespennest entdeckt habe.
 

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