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Die Oma, die ich kannte, scheint nicht mehr da zu sein. Gestern hat sie dann tatsächlich ihre erste Fusion (Chemo) erhalten. Beim letzten Besuch wusste der Arzt von gar nichts, musste insofern erst einige Voruntersuchungen durchführen, um ihr die richtige Dosis verabreichen zu können. Der Mut, sie anzurufen, hat mich seit Samstag, da sprach ich das letzte Mal persönlich mit ihr, total verlassen. Ich will nicht wiederholen, was und vor allen Dingen, wie sie es gesagt hat, mein langjähriges Erleben mit mir sagte mir auch, dass das nicht sie ist, aber es tat doch einfach nur weh, weil die Stimme so vertraut klang, die Person dieser Stimme aber nicht oder nur noch ganz selten zu existieren scheint.

Da ich natürlich weiter an dem Befinden meiner Oma interessiert bin, sie ungemindert liebe, rief ich vorgestern meinen Onkel, ihren Sohn, an, der die vergangenen Tage bei ihr war. Von ihm erfuhr ich, dass meine Oma in einer nächtlichen Aktion alle Schränke ausgeräumt hat, weil sie weg müsse, dass Enzo, mein Vater, - der Annahme meiner Oma nach - entführt worden sei und bedrohliche Menschen vor der Tür lauern.

Wo ist sie geblieben? Ich kann nicht fassen, welche Veränderungen sich in diesen vier Wochen psychisch und physisch bei meiner Oma vollzogen haben. In den wenigen Momenten, wo sie klaren Verstandes ist, ihre Situation realisiert, ist sie am Boden zerstört. „Schau nur, was aus mir geworden ist“, hat sie vorgestern zu meiner Mutter gesagt. „Ich werde ab sofort nichts mehr essen, trinken und auch keine Medikamente mehr nehmen, das hat doch alles keinen Sinn“, fügte sie dem Leben ferner denn je zutiefst deprimiert hinzu.

Die vergangenen Tage hatte ich extrem viel Arbeit, weshalb ein persönlicher Besuch bei ihr auch nicht möglich war. Ich vermute, auch wenn ich mich dann ob der weiter vollzogenen Veränderung an ihr sicherlich zusammenreißen muss, dass ein persönlicher Besuch für uns beide leichter ist, als ein Telefonat, in dem wir uns nur akustisch begegnen können.

Sehr oft werde ich sie sicherlich nicht mehr in den Arm nehmen können, um ihr zu sagen, wie lieb ich sie habe.


Meine Mutter kränkelt inzwischen auch schon wieder. Sie ist so verdammt leichtsinnig, was ihre Gesundheit betrifft. Vor zwei Jahren hatte auch sie Krebs, musste eine so genannte "Totaloperation" über sich ergehen lassen, nachdem sie mit ihren Beschwerden zwei (!) Jahre gewartet hatte, bevor sie zum Arzt ging.

Als Halbvolle-Wasserglas-Seherin vermute ich schlimmstes.
 

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