Morgen habe ich Geburtstag. Für mich war dieser Tag noch nie bedeutsam. Ich maß ihm einzig darin einen Wert zu, in dem ich mich davon überraschen ließ, wer sich überhaupt daran - und damit auch an mich – erinnert.
Ohne es böse zu meinen, ich bin gespannt, ob sich meine Mutter morgen meldet. Als ich 20 wurde, hat sie mir zwei Tage nach meinem Geburtstag zum 18. gratuliert. So ganz genau weiß sie eben nicht, wann ich geboren bin. Den Monat schon, vielleicht auch noch eine Zuordnung zur ersten Hälfte des Monats, aber mehr dann eben auch nicht – und das obwohl ihr Bruder, mein Onkel, bereits heute, also genau einen Tag vor mir, Geburtstag hat, insofern leicht zu merken werde. Mein Vater und meine Geschwister hingegen wissen sehr wohl um das Datum, um den möglicherweise seltsam entstandenen Eindruck der Familie wieder ein bisschen zu rehabilitieren. Soweit ich mich zurückerinnern kann, habe ich in meinem bisherigen Dasein auch nur zweimal Geburtstag gefeiert. Einmal bei meinen Eltern, als ich noch jünger war und dann mit zwei Freundinnen bei einem Picknick im Wald.
Die vergangenen, anstrengenden Tage (Montag und Dienstag Urlaubsvertretung, Mittwoch eine ganztägig lange Wertewandeldiskussion, die sicherlich spannend und ergiebig, aber auch Kräfte zehrend war, ja und gestern die Fahrt – nach vier Stunden Schlaf - nach Bonn zum Presserechtsseminar) lasten bleiern in meinem Körper, verursachen eine mich durchdringende Gesamtmüdigkeit, der ich mich zur Zeit nicht erwehren kann. Vielleicht deprimiert mich aber zudem auch der Gedanke, morgen schon wieder ein Jahr älter zu werden und mich damit immer weiter von meinem Idealalter 25 zu entfernen. Zeit für meine Oma blieb kaum, obwohl ich zwischendurch immer wieder mal etwas über sie und ihr Befinden in Erfahrung zu bringen versuchte, indem ich spät nachts mit meiner Mom telefonierte oder sie am Mittwoch mal persönlich in der Mittagspause zu erreichen versuchte, dieses Vorhaben aber ein dümmliches war, weil ich nicht die Muse, die sie benötigt hätte, hatte.
Gestern Nacht rief mich mein Onkel an, bestätigte mir nur das, was ich am Mittwoch selbst schon wahrnahm: die Verwirrung meiner Oma, wobei er meinte, dass das von den Tabletten, die Morphium enthalten, käme.
Ich erwiderte, dass ich das nicht wüsste, es so sein könnte, aber dafür natürlich erst den Namen der fünf verschiedenen Medikamente, die sie einnimmt, in Erfahrung bringen müsste, um darüber dann gesicherte Rückschlüsse ziehen zu können.
Morgen werde ich meine Oma besuchen. Ehrlich gesagt habe ich Angst davor, sie wieder zu sehen, weil ich nicht weiß, was mich erwartet. Sie hat in den vergangenen Tagen auch so gut wie nichts gegessen, wird noch dünner sein ...
Mittlerweile habe ich sogar Angst sie anzurufen. Einerseits weil sie so wirr spricht, sie sich von der Oma, die ich über Jahrzehnte kannte, entfernt hat, und mich dieses Verhalten befremdet, was auch nicht ansatzweise heißen soll, dass sie mir deshalb auch nur in irgendeinem Punkt weniger liebenswert erschien, und andererseits, weil ich sie mit dem Telefonat als solchem nicht überfordern möchte, weil sie eben ihre Ruhe braucht.
Es wird mein letzter Geburtstag mit meiner Oma sein. Morgen in einem Jahr werde ich mich nur noch daran erinnern können, ...
Ob sie den ihrigen am 26. August noch erleben wird – und falls ja, unter welchen Umständen - bleibt fraglich.
Ohne es böse zu meinen, ich bin gespannt, ob sich meine Mutter morgen meldet. Als ich 20 wurde, hat sie mir zwei Tage nach meinem Geburtstag zum 18. gratuliert. So ganz genau weiß sie eben nicht, wann ich geboren bin. Den Monat schon, vielleicht auch noch eine Zuordnung zur ersten Hälfte des Monats, aber mehr dann eben auch nicht – und das obwohl ihr Bruder, mein Onkel, bereits heute, also genau einen Tag vor mir, Geburtstag hat, insofern leicht zu merken werde. Mein Vater und meine Geschwister hingegen wissen sehr wohl um das Datum, um den möglicherweise seltsam entstandenen Eindruck der Familie wieder ein bisschen zu rehabilitieren. Soweit ich mich zurückerinnern kann, habe ich in meinem bisherigen Dasein auch nur zweimal Geburtstag gefeiert. Einmal bei meinen Eltern, als ich noch jünger war und dann mit zwei Freundinnen bei einem Picknick im Wald.
Die vergangenen, anstrengenden Tage (Montag und Dienstag Urlaubsvertretung, Mittwoch eine ganztägig lange Wertewandeldiskussion, die sicherlich spannend und ergiebig, aber auch Kräfte zehrend war, ja und gestern die Fahrt – nach vier Stunden Schlaf - nach Bonn zum Presserechtsseminar) lasten bleiern in meinem Körper, verursachen eine mich durchdringende Gesamtmüdigkeit, der ich mich zur Zeit nicht erwehren kann. Vielleicht deprimiert mich aber zudem auch der Gedanke, morgen schon wieder ein Jahr älter zu werden und mich damit immer weiter von meinem Idealalter 25 zu entfernen. Zeit für meine Oma blieb kaum, obwohl ich zwischendurch immer wieder mal etwas über sie und ihr Befinden in Erfahrung zu bringen versuchte, indem ich spät nachts mit meiner Mom telefonierte oder sie am Mittwoch mal persönlich in der Mittagspause zu erreichen versuchte, dieses Vorhaben aber ein dümmliches war, weil ich nicht die Muse, die sie benötigt hätte, hatte.
Gestern Nacht rief mich mein Onkel an, bestätigte mir nur das, was ich am Mittwoch selbst schon wahrnahm: die Verwirrung meiner Oma, wobei er meinte, dass das von den Tabletten, die Morphium enthalten, käme.
Ich erwiderte, dass ich das nicht wüsste, es so sein könnte, aber dafür natürlich erst den Namen der fünf verschiedenen Medikamente, die sie einnimmt, in Erfahrung bringen müsste, um darüber dann gesicherte Rückschlüsse ziehen zu können.
Morgen werde ich meine Oma besuchen. Ehrlich gesagt habe ich Angst davor, sie wieder zu sehen, weil ich nicht weiß, was mich erwartet. Sie hat in den vergangenen Tagen auch so gut wie nichts gegessen, wird noch dünner sein ...
Mittlerweile habe ich sogar Angst sie anzurufen. Einerseits weil sie so wirr spricht, sie sich von der Oma, die ich über Jahrzehnte kannte, entfernt hat, und mich dieses Verhalten befremdet, was auch nicht ansatzweise heißen soll, dass sie mir deshalb auch nur in irgendeinem Punkt weniger liebenswert erschien, und andererseits, weil ich sie mit dem Telefonat als solchem nicht überfordern möchte, weil sie eben ihre Ruhe braucht.
Es wird mein letzter Geburtstag mit meiner Oma sein. Morgen in einem Jahr werde ich mich nur noch daran erinnern können, ...
Ob sie den ihrigen am 26. August noch erleben wird – und falls ja, unter welchen Umständen - bleibt fraglich.
nelli meinte am 12. Jun, 15:15:
liebe patty,ich wünsche dir alles gute zu deinem geburtstag, grübel nicht so viel, ich weiss, dass ist leichter gesagt als getan.......
nelli
pattyv antwortete am 14. Jun, 08:51:
Vielen Dank,
für deine Glückwünsche, liebe Nelli, wenngleich dieser Tag für mich immer mehr zu einem Trauertag verkommt, weil ich mich von dem, was ich so sehr schätze, die Jugend, immer weiter entferne.Ich kann mich mit meinem Alter einfach nicht anfreunden.
Dir einen Tag mit Sonne im Herzen und fröhlichen Gemütern um Dich herum wünschend
Patty