Was für ein Tag! Ich kann ihn selbst noch nicht fassen.
Der Pan und ich haben heute Nachmittag meine Oma besucht. Wir kamen um 14.30 Uhr im ca. 50 Kilometer entfernten Krankenhaus an. Mit uns trudelte auch mein anderer Onkel vom Bodensee, den ich schon einige Jahre nicht mehr gesehen hatte, in Begleitung meines Opas ein. Furchtbar, dass solch traurige Umstände Menschen zueinander führt.
Mein Onkel und mein Großvater verließen das Krankenhaus so gegen 17 Uhr. Sie waren bei meiner Schwägerin zum Essen eingeladen. Um 17.45 Uhr dachte ich, dass wir, der Pan und ich, uns so gegen 18 Uhr auch wieder auf den Nachhauseweg machen könnten. Bis dahin verlief – den Umständen entsprechend – alles fabelhaft. Meine Oma freute sich wie ein Schneekönig über unseren Besuch (in dieser Hinsicht ist sie wirklich bezaubernd).
Geistig ist sie mit ihren 83 Jahren auch noch topfit. Wir erzählten über London, sie plauderte aus der Vergangenheit, aber auch von dem Schock, als sie von ihrem „Geschwür“ - von mehr weiß sie nicht - erfuhr. Trotz Angst, dass es vielleicht Krebs sein könnte (den Befund der Gewebeentnahme erhält sie am Montag), war sie so voller Hoffnung, dass auch ich am liebsten daran geglaubt hätte, weil es sich so gut angehört hatte und diese Vermutung sich so viel leichter glauben und leben lässt.
Sie war mitten im Redefluss, als ich plötzlich spürte, wie schwierig ihr das Weitererzählen fiel. Ich Naivling dachte doch tatsächlich, dass sie mir etwas emotional Aufwühlendes mitteilen wollte, was ihr nur schwer über die Lippen ging, was eine reale, aber seltene Situation aus unserem Alltag hätte sein können. Ich hatte ihr um 17.30 Uhr noch eine Tablette gereicht. Sie stockte, gestikulierte (für mich nach Mut und Worten) ringend, aber nicht bedrohlich, haderte, drückte mich an sich, so dass ich ihr den Rücken streichelte. Ich sagte ihr noch, dass sie keine Furcht haben bräuchte, alles sagen könne. Zwischendurch entfleuchten ihr seltsame Laute, worauf ich dem Pan einen Hilfe suchenden Blick zuwandte, weil ich nicht wusste, was das bedeutete. Eine kurze Zeit lang hatte ich das Gefühl, als hätte sie einen epileptischen Anfall, obwohl ich das fachlich natürlich überhaupt nicht beurteilen kann, weil ich mich nicht damit auskenne, aber es war zumindest so, wie ich es mir in meiner Vorstellung ausgemalt hatte. Andererseits ist sie dafür aber auch nicht anfällig, dachte ich mich selbst beruhigend.
Dann kam meine Mutter zu Besuch, was für einen kurzen Augenblick der Ablenkung die Dringlichkeit des Empfindens nahm, schließlich dachte ich nach wie vor, dass meine Oma mir etwas sehr Vertrauliches mitteilen wollte. Die Zimmergesellin meiner Oma mutmaßte, dass der Besuch meiner Oma wohl zu viel gewesen sei. Meine Oma versuchte zu sprechen und bekam kein Wort heraus. Ansprechbar hingegen war sie, wenngleich auch sehr verzögert.
Meine Mutter äußerte sich dahingehend, dass das wohl ein Ergebnis der vielen Arznei sei, wahrscheinlich die Schlaftablette.
Ich entschied mich dann aber doch dafür, mal kurz zur Schwester zu gehen, um zu fragen, was für eine Tablette die zuletzt eingenommene sei, worauf ich mitgeteilt bekam, dass das für den Blutdruck sei. Darauf hin erläuterte ich dann den seltsamen Zustand meiner Oma. „Wir schauen nachher gleich mal“, bekam ich zur Antwort. O.k., aufdringlich sein wollte ich ja auch nicht. Ich ging wieder zurück. Als eine ganze Zeit lang nichts geschah, suchte ich erneut die Schwester auf, weil mir der „Nichtredenkönnen-“ und der ein wenig wie „Weggetreten-Zustand“ meiner Oma doch merkwürdig erschien. Als die Schwester dann kam, sah sie sich diesem Zustand auch recht hilflos gegenüber. „Ich rufe mal einen Arzt“, meinte sie. Kurze Zeit später kam sie zurück und meinte, dass Dr. Schwab gleich käme, jetzt hätte er aber noch unten zu tun. Es könne ein klein bisschen dauern. Wie lange wir wirklich gewartet haben, kann ich nicht sagen. 20 Minuten aber ganz gewiss, vielleicht auch 30. Als meine Oma dann aber noch mal nach dem Arzt fragte (das einer kommen würde, hatte sie mitbekommen, auch weil wir ihr es einige Male zur Beruhigung sagten, davon abgesehen spürte sie, dass etwas nicht mit ihr in Ordnung war), ging ich erneut nach draußen, worauf mich die vorbeilaufende Schwester fragte, ob denn der Arzt schon da gewesen sei, was ich verneinte. Nach ihrem zweiten Anruf kamen dann gleich zwei Ärzte. Wir mussten – meine Mutter blieb – aus dem Zimmer.
Ich mache es kurz. Meine Oma hat einen Schlaganfall (Blutgerinnsel im Hirn) erlitten – und das während unseres Beiseins! Unglaublich!
In der Regel reagieren Ärzte auf einen Schlaganfall damit, dass sie dem Patienten das Blut verdünnen, was bei meiner Oma aber nicht geht. Fatal! Sie hatte bis zu ihrem Krankenhausaufenthalt noch Marcumar - nach Auskünften des Krankenhausarztes DAS Medikament zur Hemmung der Blutgerinnung -, was sie aufgrund ihrer Herzrhythmusstörungen, die ein Blutgerinnsel im Herzen auslösen können, eingenommen. Gerinnungshemmer sind dazu da, um die Gerinnungsfähigkeit des Blutes zu vermindern und damit die Bildung von Blutgerinnseln zu verhindern. Soviel zur bisherigen Vorbeugungen vor einem Schlaganfall bei meiner Oma.. Nachdem man nun das Medikament abgesetzt hat, absetzen musste, passierte das, was man als Risiko aufgrund dieses Agierens tragen muss.
Um es mal mit meinen Worten zu sagen. Eigentlich benötigt meine Oma aufgrund ihrer Herzrhythmusstörungen dieses blutverdünnende Marcumar, damit sie Schlaganfällen vorbeugt.
Wenn aber ihr Tumor im Bauch einmal zu bluten beginnen sollte, würde sie, weil die Ärzte diese innerliche Blutung nicht stoppen können (das Blut ist ja so dünn), verbluten. Deshalb haben die Ärzte das Medikament abgesetzt.
Genau aus dem gleichen Grund konnten die Ärzte in dieser Hinsicht auch heute Abend nicht reagieren. „Normalerweise spülen wir die Patienten dann mit Blutverdünner aus“, meinte der Arzt, „aber das geht in diesem Fall leider nicht“. Die Blutverdünnung sei eine Gratwanderung: Sie muss stark genug sein, damit es zu keiner Gerinnselbildung kommt, jedoch nicht so stark, dass es zu Blutungen kommt. Wenn Blutgerinnsel an denjenigen Stellen liegen bleiben, an denen sie entstanden sind, sind sie in der Regel harmlos. Auch Gerinnsel innerhalb des Herzens verursachen in aller Regel keine Schäden. Wenn diese Gerinnsel aber durch das vorbei fließende Blut abgerissen werden, gelangen Sie in den Blutkreislauf. Sie schwimmen mit dem Blut weiter und gelangen auf diese Weise in alle möglichen Organe, wobei das „Zielorgan“ mehr oder weniger zufällig getroffen wird. Blutgerinnsel in den Beinvenen können dem Blutstrom folgend in die Lungen gelangen, Blutgerinnsel aus dem Herzen in jedes beliebige Organ oder Körperteil, Nieren, Arme oder Gehirn. Erst hier, im Zielorgan, verursachen sie den eigentlichen Schaden, indem sie die Blutgefässe des Organs verstopfen. Das hat zur Folge, dass das Organ oder ein Teil davon nicht mehr mit frischem Blut und Sauerstoff versorgt werden und dadurch absterben. Je nachdem, welches Organ betroffen ist, entstehen z.B. eine Lungenembolie (die tödlich sein kann) oder ein Schlaganfall.
Was will ich damit sagen? Meine Oma scheint nach dem Absetzen des Marcumars mit der Bildung von Blutgerinnsel zu reagieren. Insofern könnte der Schlaganfall erst der Anfang gewesen sein.
Und was sagte meine Mom? Es sei für meine Oma besser an einem Schlaganfall zu sterben als an Krebs, weil der in ihrem Fall auch so leidsam sei.
Der Arzt, wirklich ein sehr freundlicher Mensch, zufällig auch noch ein ehemaliger Schulkamerad meiner Schwester, erläuterte auch die Größe des Karzinoms (4 x 5 cm), wobei ich nicht genau zu deuten weiß, was das heißt, obgleich ich im Vorfeld ein Telefonat mitbekam, in dem es über meine Oma ging und er von einem „riesigen Karzinom“ sprach. Sein Kollege erläuterte dann auch noch etliches andere mehr, auch das Thema Chemo, die meiner Oma das verbleibende Leben noch erträglicher machen würde. Er sprach auch von seinem ethischen Gewissen und was er verantworten könne, wenn es zu Komplikationen (hier sprach er dann zum Beispiel von einer Lungenembolie, s.o.) käme.
Aufgrund der Schwere der Ereignisse rief ich meinen Bruder an, wo mein Opa samt Onkel verweilte. Die beiden (Bruder und Onkel) kamen unmittelbar nach dem Telefonat ins Krankenhaus. Mein Opa, der das Ganze bisher noch nicht realisiert hat und nach Angaben meines Onkels, sprich seines Sohnes, auch nie realisieren wird, ließen wir außen vor. Soweit ich das mitbekommen habe, weiß mein Opa bisher nur, dass meine Oma aufgrund ihrer „Bauchschmerzen“ im Krankenhaus ist. Ihn wird ihr Tod brutalst treffen, auch wenn er völlig unfähig ist, Gefühle zu zeigen.
Jetzt bin ich einfach nur ausgelaugt und platt. Es war so Kräfte zehrend, stark zu sein und Ruhe zu bewahren, aber ich bin so froh, dass wir heute meine Oma besucht haben und ich ihr Nähe genießen durfte.
Wenn wir Glück haben, könnten sich die Auswirkungen des Schlaganfalls auch wieder sehr rasch zurückbilden, meinten die Ärzte, aber das gilt es, wie so vieles Anderes, abzuwarten.
Der Pan und ich haben heute Nachmittag meine Oma besucht. Wir kamen um 14.30 Uhr im ca. 50 Kilometer entfernten Krankenhaus an. Mit uns trudelte auch mein anderer Onkel vom Bodensee, den ich schon einige Jahre nicht mehr gesehen hatte, in Begleitung meines Opas ein. Furchtbar, dass solch traurige Umstände Menschen zueinander führt.
Mein Onkel und mein Großvater verließen das Krankenhaus so gegen 17 Uhr. Sie waren bei meiner Schwägerin zum Essen eingeladen. Um 17.45 Uhr dachte ich, dass wir, der Pan und ich, uns so gegen 18 Uhr auch wieder auf den Nachhauseweg machen könnten. Bis dahin verlief – den Umständen entsprechend – alles fabelhaft. Meine Oma freute sich wie ein Schneekönig über unseren Besuch (in dieser Hinsicht ist sie wirklich bezaubernd).
Geistig ist sie mit ihren 83 Jahren auch noch topfit. Wir erzählten über London, sie plauderte aus der Vergangenheit, aber auch von dem Schock, als sie von ihrem „Geschwür“ - von mehr weiß sie nicht - erfuhr. Trotz Angst, dass es vielleicht Krebs sein könnte (den Befund der Gewebeentnahme erhält sie am Montag), war sie so voller Hoffnung, dass auch ich am liebsten daran geglaubt hätte, weil es sich so gut angehört hatte und diese Vermutung sich so viel leichter glauben und leben lässt.
Sie war mitten im Redefluss, als ich plötzlich spürte, wie schwierig ihr das Weitererzählen fiel. Ich Naivling dachte doch tatsächlich, dass sie mir etwas emotional Aufwühlendes mitteilen wollte, was ihr nur schwer über die Lippen ging, was eine reale, aber seltene Situation aus unserem Alltag hätte sein können. Ich hatte ihr um 17.30 Uhr noch eine Tablette gereicht. Sie stockte, gestikulierte (für mich nach Mut und Worten) ringend, aber nicht bedrohlich, haderte, drückte mich an sich, so dass ich ihr den Rücken streichelte. Ich sagte ihr noch, dass sie keine Furcht haben bräuchte, alles sagen könne. Zwischendurch entfleuchten ihr seltsame Laute, worauf ich dem Pan einen Hilfe suchenden Blick zuwandte, weil ich nicht wusste, was das bedeutete. Eine kurze Zeit lang hatte ich das Gefühl, als hätte sie einen epileptischen Anfall, obwohl ich das fachlich natürlich überhaupt nicht beurteilen kann, weil ich mich nicht damit auskenne, aber es war zumindest so, wie ich es mir in meiner Vorstellung ausgemalt hatte. Andererseits ist sie dafür aber auch nicht anfällig, dachte ich mich selbst beruhigend.
Dann kam meine Mutter zu Besuch, was für einen kurzen Augenblick der Ablenkung die Dringlichkeit des Empfindens nahm, schließlich dachte ich nach wie vor, dass meine Oma mir etwas sehr Vertrauliches mitteilen wollte. Die Zimmergesellin meiner Oma mutmaßte, dass der Besuch meiner Oma wohl zu viel gewesen sei. Meine Oma versuchte zu sprechen und bekam kein Wort heraus. Ansprechbar hingegen war sie, wenngleich auch sehr verzögert.
Meine Mutter äußerte sich dahingehend, dass das wohl ein Ergebnis der vielen Arznei sei, wahrscheinlich die Schlaftablette.
Ich entschied mich dann aber doch dafür, mal kurz zur Schwester zu gehen, um zu fragen, was für eine Tablette die zuletzt eingenommene sei, worauf ich mitgeteilt bekam, dass das für den Blutdruck sei. Darauf hin erläuterte ich dann den seltsamen Zustand meiner Oma. „Wir schauen nachher gleich mal“, bekam ich zur Antwort. O.k., aufdringlich sein wollte ich ja auch nicht. Ich ging wieder zurück. Als eine ganze Zeit lang nichts geschah, suchte ich erneut die Schwester auf, weil mir der „Nichtredenkönnen-“ und der ein wenig wie „Weggetreten-Zustand“ meiner Oma doch merkwürdig erschien. Als die Schwester dann kam, sah sie sich diesem Zustand auch recht hilflos gegenüber. „Ich rufe mal einen Arzt“, meinte sie. Kurze Zeit später kam sie zurück und meinte, dass Dr. Schwab gleich käme, jetzt hätte er aber noch unten zu tun. Es könne ein klein bisschen dauern. Wie lange wir wirklich gewartet haben, kann ich nicht sagen. 20 Minuten aber ganz gewiss, vielleicht auch 30. Als meine Oma dann aber noch mal nach dem Arzt fragte (das einer kommen würde, hatte sie mitbekommen, auch weil wir ihr es einige Male zur Beruhigung sagten, davon abgesehen spürte sie, dass etwas nicht mit ihr in Ordnung war), ging ich erneut nach draußen, worauf mich die vorbeilaufende Schwester fragte, ob denn der Arzt schon da gewesen sei, was ich verneinte. Nach ihrem zweiten Anruf kamen dann gleich zwei Ärzte. Wir mussten – meine Mutter blieb – aus dem Zimmer.
Ich mache es kurz. Meine Oma hat einen Schlaganfall (Blutgerinnsel im Hirn) erlitten – und das während unseres Beiseins! Unglaublich!
In der Regel reagieren Ärzte auf einen Schlaganfall damit, dass sie dem Patienten das Blut verdünnen, was bei meiner Oma aber nicht geht. Fatal! Sie hatte bis zu ihrem Krankenhausaufenthalt noch Marcumar - nach Auskünften des Krankenhausarztes DAS Medikament zur Hemmung der Blutgerinnung -, was sie aufgrund ihrer Herzrhythmusstörungen, die ein Blutgerinnsel im Herzen auslösen können, eingenommen. Gerinnungshemmer sind dazu da, um die Gerinnungsfähigkeit des Blutes zu vermindern und damit die Bildung von Blutgerinnseln zu verhindern. Soviel zur bisherigen Vorbeugungen vor einem Schlaganfall bei meiner Oma.. Nachdem man nun das Medikament abgesetzt hat, absetzen musste, passierte das, was man als Risiko aufgrund dieses Agierens tragen muss.
Um es mal mit meinen Worten zu sagen. Eigentlich benötigt meine Oma aufgrund ihrer Herzrhythmusstörungen dieses blutverdünnende Marcumar, damit sie Schlaganfällen vorbeugt.
Wenn aber ihr Tumor im Bauch einmal zu bluten beginnen sollte, würde sie, weil die Ärzte diese innerliche Blutung nicht stoppen können (das Blut ist ja so dünn), verbluten. Deshalb haben die Ärzte das Medikament abgesetzt.
Genau aus dem gleichen Grund konnten die Ärzte in dieser Hinsicht auch heute Abend nicht reagieren. „Normalerweise spülen wir die Patienten dann mit Blutverdünner aus“, meinte der Arzt, „aber das geht in diesem Fall leider nicht“. Die Blutverdünnung sei eine Gratwanderung: Sie muss stark genug sein, damit es zu keiner Gerinnselbildung kommt, jedoch nicht so stark, dass es zu Blutungen kommt. Wenn Blutgerinnsel an denjenigen Stellen liegen bleiben, an denen sie entstanden sind, sind sie in der Regel harmlos. Auch Gerinnsel innerhalb des Herzens verursachen in aller Regel keine Schäden. Wenn diese Gerinnsel aber durch das vorbei fließende Blut abgerissen werden, gelangen Sie in den Blutkreislauf. Sie schwimmen mit dem Blut weiter und gelangen auf diese Weise in alle möglichen Organe, wobei das „Zielorgan“ mehr oder weniger zufällig getroffen wird. Blutgerinnsel in den Beinvenen können dem Blutstrom folgend in die Lungen gelangen, Blutgerinnsel aus dem Herzen in jedes beliebige Organ oder Körperteil, Nieren, Arme oder Gehirn. Erst hier, im Zielorgan, verursachen sie den eigentlichen Schaden, indem sie die Blutgefässe des Organs verstopfen. Das hat zur Folge, dass das Organ oder ein Teil davon nicht mehr mit frischem Blut und Sauerstoff versorgt werden und dadurch absterben. Je nachdem, welches Organ betroffen ist, entstehen z.B. eine Lungenembolie (die tödlich sein kann) oder ein Schlaganfall.
Was will ich damit sagen? Meine Oma scheint nach dem Absetzen des Marcumars mit der Bildung von Blutgerinnsel zu reagieren. Insofern könnte der Schlaganfall erst der Anfang gewesen sein.
Und was sagte meine Mom? Es sei für meine Oma besser an einem Schlaganfall zu sterben als an Krebs, weil der in ihrem Fall auch so leidsam sei.
Der Arzt, wirklich ein sehr freundlicher Mensch, zufällig auch noch ein ehemaliger Schulkamerad meiner Schwester, erläuterte auch die Größe des Karzinoms (4 x 5 cm), wobei ich nicht genau zu deuten weiß, was das heißt, obgleich ich im Vorfeld ein Telefonat mitbekam, in dem es über meine Oma ging und er von einem „riesigen Karzinom“ sprach. Sein Kollege erläuterte dann auch noch etliches andere mehr, auch das Thema Chemo, die meiner Oma das verbleibende Leben noch erträglicher machen würde. Er sprach auch von seinem ethischen Gewissen und was er verantworten könne, wenn es zu Komplikationen (hier sprach er dann zum Beispiel von einer Lungenembolie, s.o.) käme.
Aufgrund der Schwere der Ereignisse rief ich meinen Bruder an, wo mein Opa samt Onkel verweilte. Die beiden (Bruder und Onkel) kamen unmittelbar nach dem Telefonat ins Krankenhaus. Mein Opa, der das Ganze bisher noch nicht realisiert hat und nach Angaben meines Onkels, sprich seines Sohnes, auch nie realisieren wird, ließen wir außen vor. Soweit ich das mitbekommen habe, weiß mein Opa bisher nur, dass meine Oma aufgrund ihrer „Bauchschmerzen“ im Krankenhaus ist. Ihn wird ihr Tod brutalst treffen, auch wenn er völlig unfähig ist, Gefühle zu zeigen.
Jetzt bin ich einfach nur ausgelaugt und platt. Es war so Kräfte zehrend, stark zu sein und Ruhe zu bewahren, aber ich bin so froh, dass wir heute meine Oma besucht haben und ich ihr Nähe genießen durfte.
Wenn wir Glück haben, könnten sich die Auswirkungen des Schlaganfalls auch wieder sehr rasch zurückbilden, meinten die Ärzte, aber das gilt es, wie so vieles Anderes, abzuwarten.
pattyv - am Sonntag, 22. Mai 2005, 00:40 - Rubrik: Omas Krebs
Perdi meinte am 22. Mai, 03:06:
Ich denke an euch !
pattyv antwortete am 22. Mai, 11:08:
Danke,
das tut einfach nur gut zu wissen, dass man mit diesem Leid nicht alleine ist.
Nette antwortete am 22. Mai, 11:47:
Liebe Pattyv,
ich habe gerade nachgelesen wie es um deine Oma steht und es ist schwierig Worte zu finden. Anfang des Jahres stand es um meinen Vater sehr schlecht und er hatte auch im Krankenhaus einen Schlaganfall. Sowas ist schwierig zu verkraften. Ich habe mir in dieser Zeit viel Gedanken darüber gemacht, wenn er vielleicht diese Welt verlassen will, aber er hat es geschafft und ich verbringe intensiver Zeit mit ihm. Ich glaube, dass es für diejenigen, die noch dableiben viel schwieriger, als diejenigen, die uns verlassen. Vielleicht ist der Gedanke tröstlich, dass es deiner Oma viel besser geht, wohin auch immer sie geht und sie hat ein langes Leben hinter sich, in dem sie viel Weisheit und Wissen sammeln konnte und sie wird geliebt. Ich wünsche dir viel Kraft!