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Am 1. Januar 2009 beginnt die nächste, fünfjährige Amtsperiode für Schöffen am Amtsgericht und Landgericht Würzburg, hieß es kürzlich in der hiesigen Lokalzeitung. Für dieses Ehrenamt werden noch über 200 freiwillige Bewerber gesucht. Einer davon könntest Du sein, dachte ich mir gestern, als ich mich bei der Deutschen Vereinigung der Schöffinnen und Schöffen auf www.schoeffen.de weitergehend informierte. Ja, warum nicht? Ich stelle es mir über alle Maßen spannend vor, über „Leben und Tod“ von dreisten Dieben, gewieften Gaunern, elenden Halunken, kaltblütigen Mördern, berechnenden Räubern, hinterlistigen Betrügern, Angst einflößenden Dealern, vom Schicksal Gebeutelten, vom Pech Verfolgten, aus Notwehr Handelnden, aus Langweile Agierenden, von der Existenznot Bedrohten oder Nachbarsstreits Geplagten und manchmal auch ganz gewiss einfach nur Verzweifelten zu entscheiden. Ja, das würde sich sicherlich gut auf meiner Profikiller&Bauchredner-Vistitenkarte machen, wobei mein Chef heute meinte, dass das doch schizophren wäre. Aber genau dann passt es doch wunderbar zu mir, entgegnete ich lächelnd.

Ja, mein Chef! Als ich selbigen heute Vormittag sah, wurde es mir zeitgleich heiß und kalt. Nicht aus feurig-leidenschaftlichen Emotionen heraus, nein, eher aus Panik. Er hier, heute?! Im Bewusstseins, dass er heute in der Urlaub fliegt, war ich so mutig, mich auf seinen Parkplatz zu stellen. Tja, was soll ich sagen? Er war auf dem Flughafen, wo es Probleme gab, die dazu führten, dass er heute nicht fliegen konnte, weshalb er die unverhofft frei gewordene Zeit dazu nutzte, ins Büro zurückzukehren – und das so unverhofft, dass keiner im Vorfeld etwas davon wusste. Irgendwann stand er dann vor mir und sagte etwas von „Entlassung“ und dass ich meine Papiere holen könne und dass ja noch niemand so dreist gewesen sei. Er stünde jetzt im Halteverbot. Ich äußerte mich dahingehend, dass ich mein Auto umgehend umparken werde, was er aber verneinte. „Bleiben Sie ruhig stehen, ich werde Ihnen all meine vom Pförtner an die Scheibe gehefteten Zettel ungeniert weiterreichen“, meinte er schmunzelnd.

Gott, war mir das peinlich. Mein mir gegenüber sitzende Kollege schwamm des Spaßes wegen natürlich gleich auf der Entlassungs-Welle mit, in die ich schließlich auch noch mit einstimmte. Da erlaube ich mir einmal Chef zu spielen und schwupp taucht das Original auf.

Als er mir heute Abend noch einmal begegnete, meinte er schelmisch, dass ich ab Donnerstag wieder seinen Parkplatz benutzen könne. Warum nicht, schrieb ich weiter oben bereits. Ja, warum nicht? Oder ich werde Chef-Schöffe und bekomme meinen ganz eigenen Parkplatz.
 

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