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Ob meine Oma spürt, dass mein Opa bald kommen wird? Es gibt ihn betreffend neue Fakten: das Problem ist nicht die Herzklappe, sondern die Aorta, kurz die Hauptschlagader, die massive Probleme bereitet. Wenn er nicht operiert wird, hat er maximal noch 1 Jahr zu leben. Wenn er operiert wird, das heißt überhaupt operiert werden kann, was aufgrund seines derzeit schlechten Allgemeinzustandes in Frage steht, hat er eine 70%-ige Überlebenschance, was sich vielleicht noch einigermaßen hoffnungsvoll liest. Versetzt man sich allerdings selbst in die Lage, heißt es doch auch, dass drei von zehn Patienten bei einer solchen OP, die praktisch im klinisch toten Zustand erfolgt (Patienten werden auf 18 Grad Celsius abgekühlt), sterben.

Heute darf er für einen halben Tag nach Hause. Wie das für ihn ist, kann ich nicht sagen, weil er nicht über seine Gefühle spricht, aber es wird ihm dort sicherlich besser gefallen, als im sterilen Krankenhaus. Ich weiß nicht, ob ich mir an seiner Stelle die Frage stellen würde, ob ich die Wohnung nach der Rückkehr noch mal lebend betreten werde. Ihn darauf ansprechen mag ich natürlich auch nicht. Wie nah fühlt man sich mit 80 Jahren und einer solchen Diagnose dem Tod?

Am Montag wird untersucht, inwieweit er überhaupt operationsfähig ist.

Und mein Leben? Das fühlt sich auf andere Art und Weise schon so ausgelebt, tot klänge wohl sehr theatralisch, obwohl ich es fast so empfinde, an. Gestern habe ich versucht, etwas wegen meiner Zukunft in die Wege zu leiten, das heißt, Bewegung in eine festgefahrene Facette meiner jetzigen Unzufriedenheit zu bringen. Nach einem 45-minütigen Gespräch waren aber alle diesbzgl. Hoffnungen dahin. Das, was ich aus diesem Gespräch, das ich auf rein menschlicher Ebene als offen, angenehm und aufmerksam empfand, mitnahm, war, dass ich mit den jetzigen Umständen, die ja auch noch schlechter sein könnten, zufrieden sein soll. Das wurde zwar explizit nicht so geäußert, aber all jene Hoffnungen, die ich als Fragen und Möglichkeiten mit in dieses Gespräch nahm, wurden niedergeschmettert. Nichts von dem, was ich für vorstellbar hielt, war greifbarer Gegenstand. Habe ich mein Leben mit 38 Jahren echt schon ausgelebt? War es das? Ich hätte so gerne ein Ziel, das es anzustreben lohnt, nicht bloß ein verpflichtendes Zurechtkommen mit den gegebenen Umständen.
karlson meinte am 25. Feb, 09:42:
Machmal muss man einfach annehmen, was das Schicksal für einen bereit hält. Dein Opa kann sich ja nopch äußern und entscheiden. Er sollte bedenken, dass Ärtzte nach einer Operation versuchen werden, ihn mit aller Kraft (und Schläuchen und Maschinen) biologisch am Leben erhalten werden. Weil er gerade operiert wurde. Da werden auch Angehörige nicht gefragt, ob diese oder jene intensivmedizinsche Maßnahme denn im Sinne des Patienten ist. Dazu sind sie verpflichtet. Das größere Risiko ist aus meiner Sicht also gar nicht, bei einem solchen Eingriff zu versterben.

Der Tot ist im allgemeinen für den betroffenen gar nicht so sehr ein Problem, wie für die Hinterbliebenen. Als Betroffener sollte man aus meiner Sicht dem totkranken oder sterbenden offen sagen, dass man seine Entscheidung respektiert und ihn auch gehen lässt, so es denn sein Wunsch sei.

Alles soeben erlebt. Karlsons Schwiegervater. Künstliches Koma, todgegelaubt. Bekrabbelt, aber sehr hinfällig. Ob er das so wollte, nun gut, die Frage stellte sich nicht. Bei ihm gab es keine Diagnose vor der OP. Aber er kämpft.

Gruß,
Karlson. 
pattyv antwortete am 25. Feb, 10:55:
Gestern habe ich es - zum Glück - doch noch geschafft, meinen Opa zu besuchen, wobei ich zu diesem "geschafft" sagen muss, dass mir die Pflicht im Nacken sitzt, die zeitlich ihren Tribut erzwingt, auch Samstag und Sonntag, aber das nur mal nebenbei.

Ich habe meinen Opa besucht. Punkt. Das wollte ich und das war auch gut so, hat mir darüber hinaus meinen Druck im Herzen genommen. Erstaunlicherweise sah man ihm, der als Indianer natürlich NIE Schmerz oder Leid zeigt bzw. äußert, nichts an. Er saß in Jeans auf seinem Bett (er durfte gestern nochmal für einen halben Tag nach Hause) und wir sprachen so, als sei nichts. Hätten wird das Szenario in sein Wohnzimmer verlegt, hätte ich geglaubt, dass alles in Ordnung sei.

Fakt ist aber, dass er heute untersucht wird, ob er überhaupt operationsfähig ist. Die Familie sorgt sich vornehmlich auch deshalb so um sein Wohlergehen, weil die OP mit Brustkorb aufschneiden im klinisch toten Zustand so ein riesiger Akt ist, von dem sie grundsätzlich nicht glauben, dass das ein Mann in seinem Alter überstehen könne bzw. auch, dass man einem Mann in einem solch hohen Alter solche großen Wunden nicht mehr zumuten sollte.

Als ich mich am Freitag diesbzgl ein wenig im Internet eingelesen habe, fand ich auch eine relativ neue Operationsmethode mit minimalinvasiven Eingriff, sprich eine neue Methode, die das Öffnen des Brustkorbes nicht mehr nötig macht, weil man über die Leistenschlagader eine Gefäßprothese einbringt. Der Artikel datierte Dezember 2006, wobei es sich hierbei um die Uniklinik in Wien handelte. Als ich um 23 Uhr dort anrief, war natürlich keiner mehr im Haus, der mir eine Antwort auf meine Fragen geben konnte. Ich sollte mich bis Montag gedulden, was ich auch bis eben gemacht habe.

Die „Wiener-Methode“ hat der Family, obwohl wir ja nichts Genaueres darüber wussten, trotzdem Hoffnung gespendet. Mein Onkel, der Sohn meines Opas, sagte gestern zu meiner Ma, dass sie meinen Opa auf jeden Fall nach Wien fahren müsse, was aber, wie ich eben im Gespräch mit dem entsprechendem Professor aus Wien erfuhr, gar nicht von Nöten ist, weil die Uniklinik in Frankfurt/Main (wäre von dort, wo mein Opa wohnt, nur 100 km entfernt) diese Methode auch anbietet, wobei natürlich nicht alles Gold ist, was glänzt, sprich auch diese Methode ihre Nachteile hat – wie sollte es auch anders sein?! Ob man jene, die der Professor nur als Ergänzung und nicht als Ersatz für die herkömmliche Methode sieht, bei meinem Opa anwenden kann, müssten im Detail auch Untersuchungen zeigen, aber davon sind wir wahrscheinlich noch weit entfernt. Ich weiß nämlich gar nicht, ob mein Opa als Kassenpatient überhaupt die Möglichkeit hätte, die Klinik frei zu wählen. Die bisherige Aussage hieß, dass er in Bad Neustadt operiert würde.

Mal sehen, wie es weitergeht … 
karlson antwortete am 25. Feb, 12:07:
Und...will _Opa_ denn operiert werden? 
 

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