
Ja, ich kann mein konfuses Denken und Fühlen nicht mehr zuordnen. Was hat das Alles zu bedeuten? Hat das überhaupt etwas zu bedeuten, und wenn ja, was ist davon ernst zu nehmen? Das einst Greifbare ist weg, schwimmt gelöst im Wasser. Zu keinem Zeitpunkt, egal wie viel Versuche ich auch wagen würde, würde ich, wenn ich mein Ich mit einem Löffel abzuschöpfen gedenke, zum gleichen Ergebnis gelangen, weil sich immer und immer wieder neue Gedanken- und Gefühlsbataillone in der Mulde des Bestecks formieren würden, das aber auch nur für diesen einen kleinen Moment, in dem der Löffel ins Wasser taucht und das Ich zu greifen versucht. Und wo bin ich?
Was war es, was mich vorher zusammenhielt? Allein die Tatsache, nicht mit dem Element Wasser in Verbindung gekommen zu sein? Und wieso hat es auf einmal so zu regnen begonnen? War ich zu unsensibel, um den feinen, aber gefährlichen Sprühregen wahrzunehmen oder wollte ich ihn einfach nicht bemerken?
Inzwischen ist das Kind längst in den Brunnen gefallen, zappelt wie ein junger Fisch, dem man seine natürliche Umgebung genommen hat, wobei es, das Kind, im Vergleich zum Fisch aber nicht schwimmen kann, einfach nur strampelt und hofft, gesehen und gerettet zu werden, aber diesmal wird kein Schiff kommen, kein Traum erfüllt, keine Sehnsucht gestillt.
Diesmal ist es anders. Schlimmer als je zuvor, auch weil das Strampeln und der Kampf ums Überleben so sehr an den Kräften zehrt, dass das Kind sich allmählich selbst verflüssigt.
pattyv - am Sonntag, 13. Januar 2008, 18:37 - Rubrik: Des Lebens muede