
Ja, auch ich habe mich diesmal (ich glaube das dritte Mal in meinem ganzen Leben) an dem Spiel um die 43 Millionen Euro beteiligt, laut Presse dem größten Jackpot aller Zeiten, um mir für 3,25 Euro die Hoffnung auf das ganze große Glück zu kaufen, das mir der rechnerischen Wahrscheinlichkeit wegen - wie Millionen anderen Bundesbürgern auch – sicherlich nicht zuteil wird.
Und doch, noch kann ich diesen kleinen Traum „Was wäre wenn?“ träumen.
Ja, was wäre, wenn ich tatsächlich gewönne?
Ich bin mir sicher, sehr sicher sogar, dass ich mit diesem Gewinn gut umgehen könnte und das Monster Größenwahn sich ganz bestimmt ein anderes Opfer suchen würde, denn bei mir klopfte es vergebens an der Tür.
Das einzige, was ich wirklich ändern würde, aber auch nicht unmittelbar, wäre meine berufliche Situation, die ich gegen einen Platz an der Uni tauschen würde, um das nachzuholen, was ich mich einst – erschöpft vom Daseinskampf, zwei Studiengänge um ein Semester zeitversetzt abzuschließen und nebenbei zu jobben – nicht mehr traute und dem ich heute deshalb ziemlich nachtrauere: meine Promotion.
Auch diesmal würde sich das Ganze bestimmt als Kampf erweisen, diesmal allerdings auf einer anderen Ebene und unter anderen Voraussetzungen, schließlich hätte ich die Gewissheit, einerseits von niemandem finanziell abhängig zu sein und andererseits meine geistigen und körperlichen Ressourcen voll und ganz auf die akademische Prüfung konzentrieren zu können, auch wenn ich mich, der langen Abstinenz wegen, in das wissenschaftliche Arbeiten komplett neu einfinden müsste. Ich würde es definitiv tun!
Und sonst? Ich würde die Schulden meiner Geschwister an deren Häuser begleichen, ihnen und meinen Eltern eine Summe x, über die ich mir jetzt noch nicht im Klaren bin, schenken, damit sie sich ihr Leben angenehmer und sorgenfreier gestalten können. Ich selbst hätte nicht das Bestreben, aus der jetzigen Mietwohnung auszuziehen – oder vielleicht doch?
Ein eigenes Haus wäre zu 100 Prozent nicht mein Bestreben, auch schon wegen meiner Angst, ebenerdig zu wohnen und damit potenziellen Einbrechern eine noch leichtere Möglichkeit zu offenbaren. Vielleicht eine Penthauswohnung mit Kamin und einem Garten auf dem Dach? Eine Wohnung, die nicht größer als die jetzige sein müsste, außer einem Extra-Zimmer für den Pan, eine Wohnung, die im Idealfall ein riesiges Spielzimmer hätte. Ein Zimmer, in dem sich eine Tischtennisplatte, ein Kicker, ein Billiardtisch, vielleicht mein Lieblingsflipper (der einzige, den ich überhaupt haben wollte) aus den 80er Jahren „Pac Man“, eine Dartscheibe und meine allerliebste und äußerst rasante Geschicklichkeitsherausforderung, ein Air-Hockey-Tisch, befände. Und wenn ich schon im Schwärmen bin, dann gewiss auch noch den Crosstrainer, den ich mir bisher noch immer nicht erstanden habe.
Und die lang ersehnte Reise nach Australien, die ich mich aber irgendwann auch ohne Lottogewinn ermöglichen werde, würde ich zeitlich betrachtet wohl auch früher ihres Konjunktivs berauben.
pattyv - am Mittwoch, 5. Dezember 2007, 10:11 - Rubrik: Ein neuer Tag