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... heißa, dann ist Weihnachtstag!

In all den Jahren meines Daseins war ich noch nie so sehr genervt wie derzeit, was Heilig Abend, den Tag, an dem bei uns in der Familie Weihnachten gefeiert beschert wird, betrifft. Irgendwann bricht einfach das Austauschchaos aus. Wozu das Alles? Letztes Jahr hatte ich mit meinen Geschwistern noch vereinbart, dass wir uns nichts schenken (es war deren Idee, die mir sehr gelegen kam), was wir auch Zeit und Nerven sparend umgesetzt haben, dieses Jahr erachtet mein Bruder dieses Abkommen jedoch schon wieder als nichtig, was mich in Zugzwang brachte, wobei das noch das Kleinste aller diesjährigen Übel ist.

Gestern rief mich mein „besonderer Onkel“ an, jener, der seit dem Tod meiner Oma, seiner Mutter, der inzwischen 16 Monate, was nicht heißen soll, dass ich in dieser Zeit eine abgeschlossene Trauerarbeit erwarte, denn das kann sie meines Erachtens sowieso niemals sein, weil der Verlust des geliebten Menschen einen sein ganzes weiteres Leben lang begleitet, aber das ist ein anderes Thema, zurückliegt, den Boden unter den Füßen verloren hat, um es mal ganz gelinde zu formulieren.

Er hat mir geschlagene 56 Minuten davon erzählt, was er mir zu Weihnachten besorgt hat und seine Formulierungen dabei immer und immer wiederholt, und zudem fortwährend einfließen lassen, wie teuer das Geschenk gewesen sei, wobei er den Preis nicht nannte, nur dass es teuer war, und dass ich, bevor ich zu meinen Eltern fahre, doch noch mal bei ihm und meinem Opa vorbeifahren solle, damit er mir dieses „super“ Geschenk, eines, dass sich jeder Mensch auf dieser Welt wünschen würde, selbst er hätte sich das schon sein Leben lang gewünscht, es sich aber nie besorgt, weil es ihm zu teuer war, heimlich geben könnte, da meine Geschwister bestimmt eifersüchtig auf dieses Geschenk, was auch immer es sein mag, wären.

Ich verstand und verstehe auch jetzt noch nicht, was das soll? Ich möchte keine Sonderbehandlung!!! Was für ein blödes Spiel, jetzt auch noch gerade zum Fest der Liebe mit diesen Heimlichkeiten anzufangen. Ich will keinen Keil zwischen meinen Geschwistern und mir. Ehrlich gesagt mag ich gar nicht mehr hinfahren, doch ich weiß nicht, ob es meinen Opa nächstes Jahr noch geben wird und da unsere Momente der Zweisamkeit sowieso rar gesät sind, möchte ich ihm zuliebe vor Ort auf jeden Fall erscheinen. Dass er, mein Onkel, das Thema der Kostspieligkeit immer wieder erwähnte, fand ich grausam. Wenn mir jemand etwas schenken will, soll er das gerne tun, nicht aus einem Gefühl der Verpflichtung heraus, sondern aus freien Stücken, mir aber dann nicht schon im Vorfeld dieses schlechte Gewissen aufoktroyieren.

Für Gespräche ist er übrigens nicht mehr zugänglich. Er teilt aus und die Welt soll seinen Vorstellungen gemäß darauf reagieren. Es gibt weder Kompromisse noch klärende Dialoge, kann es auch nicht geben, weil er gar nicht zuhört, was sich an dieser Stelle vielleicht böse und gemein anhören mag, aber es ist gegebener Fakt. Leider!

Meine Mutter hat sich in den Kopf gesetzt, jedem Kind eine bestimmte Summe X in Geschenken oder Bargeld zu geben, wobei sich mir auch hier die Logik dazu verweigert. Was hat das mit Weihnachten zu tun? Dass sie etwas geben möchte, ist natürlich lieb, aber reicht in diesem Zusammenhang nicht eine Geste, an der das erkennbar wird? Nein, ihr Gewissen peinigt sie, wenn sie uns nicht diese Summe X gibt, dabei spart sie sich selbst soviel vom Leben ab. Ehrlich gesagt ist es mir sogar peinlich, das Geld anzunehmen, wobei ich weiß, dass meine Ma gekränkt wäre, wenn ich es nicht täte und doch fühle ich mich andererseits auch wieder schlecht, weil ich das Gefühl habe, ihr etwas Existentielles zu nehmen.

Alina, mein Patenkind (ein Einzelkind) wird überschüttet mit Geschenken im Wert von mehreren Hundert Euro. Ich hätte auch noch kaufen, kaufen und nochmals kaufen können, doch ich frage mich auch hier wozu. Worin liegt der Sinn, einem achtjährigen Kind so viel zu schenken (nein, ich neide ihr nichts!)? Ich habe ihr fünf Präsente besorgt, wovon drei kleinerer Natur sind und doch weiß ich, dass sie in der Masse untergehen werden, was nicht heißen soll, dass mich dieser Umstand kränkt oder betrübt, ich finde nur, dass das bei ihr eine sehr große darbringungsreiche Erwartungshaltung schult und die „Tiefenschärfe“ für Kleinigkeiten reduziert.

Um eventuelle Missverständnisse vorzubeugen: Natürlich soll und darf Alina viele Geschenke erhalten, sie ist ja auch noch Kind und doch, obwohl es dafür keinen objektiven Gradmesser gibt, ist für mich das gesunde Maß schon lange überschritten.

Davon abgesehen, um die Hintergründe meines miserablen Befindens näher zu beleuchten, hat sich mein PC vor über einer Woche etwas eingefangen – trotz Antivir, Firewall und CounterSpy -, dass das Arbeiten so gut wie unmöglich macht. Und wer weiß, wie heilig mir mein Rechner ist, wird verstehen können, wie sehr mich das Ganze aufbringt, da wir den Computer nun völlig platt machen müssen, was mich angesichts der Konstellation (Mac, Netzwerk und zwei PCs, Datensicherung und Programme) zahllose Stunden der Angst,ob wir das wieder so wie im Vorfeld hinbekommen werden, kostet und zudem ganz bestimmt zwei Tage Arbeit verschlingt.

Genug gejammert für heute, diesem Tag, an dem – nach einem viel versprechenden Beginn - so ziemlich alles schief gelaufen ist.


All denjenigen, die Weihnachten noch als das zelebrieren, was es ist, wünsche ich ein liebevolles Miteinander und das Vermögen, sich an sich und seinen Nächsten zu erfreuen.
 

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